Wenn 80 Akkordeons gleichzeitig gespielt werden

Lübars/Waidmannslust – Hochkonzentriert sind die Schülerinnen und Schüler im Probenraum an der Salvatorschule bei der Sache. Das Akkordeon auf dem Schoß, geht es auch schon los. Und der Klang, mit dem die zwölf Instrumente den Raum erfüllen, ist unbeschreiblich. Wie mag es wohl klingen, wenn 80 Akkordeons und 80 Melodicas gleichzeitig gespielt werden? Das wird am 8. Juli geschehen, beim großen Jubiläumskonzert im Fontane-Haus. Es ist das Jubiläum des Musiklehrers Michael Seilkopf – und das möchte er mit seinen Schülerinnen und Schülern in Form eines Konzertes feiern. „Ich kann es selbst kaum glauben, aber ich bin seit 20 Jahren privater Musiklehrer in Reinickendorf“, sagt Michael Seilkopf. 

Seilkopf hat Musik auf Lehramt studiert, um Studienrat zu werden. Doch bei den Schulpraktika im Rahmen des Studiums hat er festgestellt: „Eigentlich will ich nur mit Kindern zusammenarbeiten, die wirklich Spaß daran haben.“ 

Und so hat er das Studium abgebrochen und dann erst einmal als Chorleiter gearbeitet. Teilweise hatte er bis zu sieben Chöre pro Woche und zudem noch Klavierschüler. „Das war dann irgendwann wirklich zu viel“, erinnert er sich.

2005 hat er sich dann bei der Musikschule Fröhlich selbstständig gemacht; der 51-Jährige ist einer von derzeit mehr als 240 selbstständigen Musiklehrern. „Ich gehe in die Schulen, stelle mich dort den Kindern vor und erkläre ihnen, welche Kurse demnächst beginnen“, erklärt der gebürtige Hamburger das Prozedere. Wer Lust hat, meldet sich zum Unterricht an, der in Gruppen einmal wöchentlich stattfindet: an der Salvator-, Ellef-Ringnes- und der Münchhausen-Grundschule sowie an der Grundschule am Vierrutenberg. Die Erstklässler lernen bei ihm erst einmal Melodica, bevor sie dann ab der zweiten Klasse mit dem Akkordeon beginnen. 

Michael Seilkopf selbst spielt viele Instrumente, unter anderem Klavier, Fagott und Schlagzeug. „Aber bei der Musikschule ist die Devise, dass man sich nicht verzettelt, und deshalb unterrichte ich Melodica und eben Akkordeon.“

Waren es am Anfang 30 Schülerinnen und Schüler, unterrichtet Michael Seilkopf mittlerweile sind es rund 200 im Alter zwischen 6 und 66 Jahren. Dabei ist dem Lübarser eines wichtig: „Die Kinder sollen Spaß am Musizieren haben.“ Manchmal gebe es Momente, in denen er im Unterricht den Groschen fallen höre – das Akkordeonspiel plötzlich wie von selbst gehe. 

Einige Schüler sind schon seit Jahren dabei und unterstützen den Lehrer teilweise sogar beim Unterricht oder auf den jährlich stattfindenden Orchesterfahrten, die Seilkopf organisiert. „Einer kann mittlerweile sogar besser Akkordeon spielen als ich und studiert auch Musik“, sagt er. Er zeigt ein Fotobuch, das Bilder einer mehrtägigen Orchesterfahrt nach Schwanenwerder zeigt. „Es ist ein toller Zusammenhalt in den Gruppen, und die Musik-Fahrten immer ein besonderes Highlight für alle – auch für mich.“ 

Das Jubiläumskonzert mit 200 Schülern im Fontane-Haus am Wilhelmsruher Damm 142c ist nun die nächste große Herausforderung: „Als der Swing laufen lernte“ heißt das Musical, das Seilkopf selbst komponiert hat. „Es geht dabei um die Lebensgeschichte von George Gershwin“, erklärt er. 

Die Aufführung beginnt 19 Uhr. Tickets kosten 20, ermäßigt 16 Euro. Sie sind auch an der Abendkasse erhältlich.