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Von wegen „süßer Duft“: Auch Gurkengläser sind nicht mehr das, was sie mal waren. Collage: du

Der süße Duft saurer Gurken

Unsere Kolumne von und mit Reineke F.

„Sehnst Du dich, alter Schulterquäler-Fuchs, bei der angespannten Weltlage nicht auch nach der guten alten Saure-Gurkenzeit zurück, wo zwischen Juli und September einfach nichts passiert ist, weil alle Welt in die Ferien abgetaucht war?“ 

Ja, jetzt dagegen, Mensch, werden wir unter Trump, Putin & Co. laufend aufgeputscht von Kriegen, in denen sich junge Menschen, die sich nicht kennen und oft nicht hassen, gegenseitig umbringen.“ – „Und dies auf Beschluss von alten Menschen, die sich kennen und hassen, aber nicht umbringen“, beende ich den Spruch.“ –  „Du wirst es nicht glauben, diese Weisheit stammt sogar von einem deiner Menschen-Brüder.“

„Hingegen erfreut sich das werte Publikum derzeit lieber an skurril-Themen. Bald wird wieder Nessie, flankiert von Riesen-Welsen, auftauchen und das knapp zweieinhalb Meter lange Garten-Krokodil ‚Knöpfchen‘ ist sogar bis in den einstmals bedeutsamen SPIEGEL gekrochen. Mitunter übernehmen im Sommer auch Volontäre die Redaktionen. Ach Fuchs, ich liebe es, wenn der süße Duft von sauren Gurken durch den oft zitierten Blätterwald zieht!“

„Hör mir bloß mit Wald auf! Bei den jüngsten Horror-Stürmen wurden Tausende Bäume entwurzelt. Wegen Lebensgefahr wurde sogar mein Fuchswald komplett für Besucher gesperrt. Die „Burgsdorff“-Lärche“ als höchsten Baum Berlins hat’s komplett umgehauen. Wenigstens hat die 600 Jahre alte „Dicke Marie“ am Tegeler See dem Sturm getrotzt.“ 

„Da kannste von Glück im Unglück reden, Fuchs. Dennoch bietet Reinickendorf leider keine Garantie für wohltuende Langeweile: Ein Raubmord an einem Blinden, Messer in der Schule und Parolen-Geschmier am Frohnauer Pilz sind leider Fakt.“

„Und in der Stadt..?“ – „…wurde Kritik laut am wohl wieder allzu üppigen Hoffest des Regierenden Bürgermeisters. Und demnächst könnte ein Volksentscheid ‚Autofreies Berlin‘ anstehen. Vielleicht ja auch über Hauptstadt-Flugabwehr oder Hitzeschutz.“

„Ihr Menschen könnt immer nur für entweder/oder polarisieren. Kaum jemand, der die Kunst der Balance beherrscht und weise die Geschicke lenkt.“ – „Dafür wollen unsere BVG-Lenker neue Züge anschaffen, aber auf der Tegeler U6 ziehen sich die Bauarbeiten hin wir Kaugummi.“ – „Ihr könntet ja mal zu Showzwecken eure U-Bahn Züge auf Tiefladern entlang der Ersatz-Route entlangkarren.“ – „Das könnte einiges kosten“. – „Aber wieviel Geld hat eigentlich euer Masken-Coronator Jens verbraten? Mittlerweile scheint er ja ganz schön in Bedrängnis zu sein…“ – „Wo gehobelt wird, fallen eben auch Spä(h)ne, sofern im Ausschuss überhaupt gehobelt wird. Es gibt aber auch gute Nachrichten für uns Menschen: Die achte Quasselbank wurde aufgestellt und kurz darauf die neunte.“ – „Als geschützter Raum für eure Familien in Trennung lädt das ‚Umgangscafé‘ im Wittenauer Elisabethstift ein.“ 

„Apropos einladen: Willst Du nach dem Astbruch-Fiasko nicht mal wieder im Fuchswald nach dem Rechten sehen? Außerdem soll es meiner von Dir arg schwer geplagten Schulter nicht so wie der weggeknickten Burgsdorff-Lärche gehen.“

Füchslichst Reineke F. und Mitstreiter

Reineke F.

Meist frohgemuter Freigeist, bisweilen Friedenshetzer, vor allem aber fuchsfrech: So der süßplüschig anzuschauende, dem Bezirkswappen entsprungene Sati(e)refuchs Reineke F., der weitaus seltener im Fuchswald abhängt, als schwergewichtig auf der Schulter seines Schreibers herumzulümmeln, um über bezirkliche Ungereimtheiten völlig unplüschig zu lästern.