Bezirk/Wilmersdorf – Wer fühlt sich nicht verbunden mit seinem Kiez? Ist vielleicht sogar stolz darauf, woher er kommt und wo er wohnt? Und das kann man auf verschiedenste Weise zeigen. Rapper Sido beispielsweise hat ein Lied über „seinen Block“ geschrieben – das Märkische Viertel, in dem er aufgewachsen ist und das ihn geprägt hat. Warum also nicht auch Heimat auf der Haut tragen? Die T-Shirts und Hoodies von „Kleider machen Beute“ machen das möglich. So heißt das lokale Label von Sascha und Natascha Abend. Das Ehepaar ist auch beruflich ein Team – seit 17 Jahren füllen sie ihr kleines Geschäft in der Schrammstraße 3 in Wilmersdorf mit Leben und cooler Streetwear.
Und weil der Mikropatriotismus gerade total angesagt ist, wird ab September auch ein Azubi das kleine Familienunternehmen unterstützen, das bis jetzt noch aus Sascha und Natascha Abend sowie aushilfsweise auch aus Mutter und Schwiegermutter besteht.
Sascha und Natascha Abend hatten die die Idee, ihre Liebe zur Stadt und zum Kiez auf Textil zu verewigen – ganz nach dem Motto: Sei stolz, represent your Hood – repräsentiere Dein Viertel! „Berlin ist groß und die Bezirke eigen – und deshalb haben wir für Ortsteile und Kieze auch spezielle Druckdesigns entworfen“, erklärt Sascha Abend. Das Kiezshirt für Reinickendorf ziert ein Schriftzug des Ortsteilnamens und die ehemalige Postleitzahl 51. Auch ein Märkisches-Viertel-Shirt haben die Beiden entworfen.
Was dem kreativen Paar sehr wichtig ist: „Die Liebe zum Kiez und das Gefühl von Heimat kennt keine Hautfarben, Herkünfte oder Vorurteile. Unsere Produkte stehen neben der robusten Qualität und zertifizierten Produktionswege für 100 Prozent Heimatliebe ohne Ausgrenzung und frei von Rassismus.“
Es geht hinunter in die „Heiligen Hallen“, wie Natascha Abend ihre Druckwerkstatt im Souterrain nennt. Im ersten Raum stehen verschiedene Drucker vom klassischen Plotter bis zum Digitaldrucker. An der Wand hängen die schmalen Schubladen mit den Folien (so genannten DTF-Bögen) mit Schriftzügen der Bezirkskollektion von C wie Charlottenburg bis Z wie Zehlendorf. Im hinteren Raum liegen die T-Shirts und Hoodies in zwei unterschiedlichen Qualitätsstufen sowie verschiedenen Größen, Farben.
Routiniert zieht Natascha Abend den Stoff glatt und legt die Folie mit dem Schriftzug auf, bevor die Druckmaschine zum Einsatz kommt. 15 Sekunden presst diese dann mit einem Druck von 3 Bar bei 160 Grad – so vermischt sich der Klebstoff durch Hitze und Anpressung mit dem Textil. Der ganze Vorgang dauert nur wenige Minuten – und fertig ist das Reinickendorf-Kiez-Shirt!
„Wir machen alles aus eigener Hand – von der Idee über die Umsetzung, Produktauswahl und Produktion bis zur Fertigstellung und dem Versand“, sagt der 41-Jährige. Dabei arbeiten wir „on demand“ – auf Bestellung – und beginnen erst mit der Produktion, wenn wir den Auftrag haben“, sagt er. So vermeide das Unternehmen unnötige Kosten: „Etwas vorzuproduzieren, und dann Gefahr zu laufen, nicht genug davon zu verkaufen und in den Sale gehen zu müssen – das ist riskant und bereitet unnötig Kosten und große Lagerfläche. Zudem wird der Markt mit Dingen überschwemmt“, erklärt er. Und so erhalten Kunden ihr bestelltes Kiezshirt frisch gedruckt, schön verpackt und mit einem persönlichen handgeschriebenen Brief nach ihrer Bestellung.