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Bauarbeiten auf dem Flughafengelände
Stand der Umbauarbeiten am Terminal A im Sommer 2024. Foto: Christian Sommer

„Dann bleibt irgendetwas Gerupftes“

Berliner Hochschule für Technik soll erst 2035 nach Tegel ziehen – EDW übt Kritik

Der Umzug von Teilen der Berliner Hochschule für Technik (BHT) auf den ehemaligen Flughafen Tegel wird sich höchstwahrscheinlich um weitere fünf Jahre verzögern. Wegen leerer Kassen beim Senat soll der Umbau vom Terminal A nun erst 2035 fertiggestellt werden. Ursprünglich war der Umzug für 2028 geplant, ist dann auf 2030 verschoben worden. Vorbereitende Arbeiten sind längst in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz begonnen worden, können nun aber erst mit deutlicher Verzögerung fortgesetzt werden. 

Etwa 2.500 BHT- Studenten und Studentinnen sollen aus dem Wedding nach Tegel umziehen. Insgesamt drängen sich in der BHT an der Luxemburger Straße 13.000 Studierende, obwohl die Hochschule ursprünglich nur für 6.000 geplant war. Seit mehr als zehn Jahren drängen die Verantwortlichen der BHT auf Erweiterungsmöglichkeiten, die in Tegel gefunden worden waren. Die erneute Enttäuschung ist groß.

Auch auf Seiten der Planungsgesellschaft Tegel Projekt hat man sich das anders vorgestellt. Geschäftsführer Frank Wolters sagt: „Wir brauchen endlich Verlässlichkeit bei der Ansiedlung der BHT. Jede neue Verunsicherung ist fatal.“ Das entstehende Gewerbegebiet „Urban Tech Republic“ lebe von einer „engen Verzahnung von Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft“. Es sollen sich dort 1.000 Unternehmen mit 20.000 Arbeitsplätzen ansiedeln. Bereits im vergangenen Jahr gab es Gerüchte, dass der Umbau wegen fehlender Finanzen nicht termingerecht fertig sein werde. 

Schon damals fand die CDU-Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner klare Worte in Richtung Senat: „Wer den Umzug der Berliner Hochschule für Technik (BHT) in Frage stellt, gefährdet die Entwicklung von Europas größtem Investitionsgebiet. Berlin spart komplett an der falschen Stelle.“ Beim diesjährigen Jahresauftaktgespräch legte sie gegenüber der RAZ nach. Wenn die BHT nicht rechtzeitig komme, bleibe das Gewerbegebiet „Urban Tech Republic“ auf dem ehemaligen Flughafen „irgendetwas Gerupftes“. 

Im „Tagesspiegel“ wurden Zahlen genannt, was die nochmalige Verzögerung der Ansiedlung von Teilen der BHT in Tegel kosten werde. Zunächst sei von einem Finanzvolumen von 450 Millionen Euro ausgegangen worden. Die Verschiebung auf 2030 habe die Kosten auf 650 Millionen Euro ansteigen lassen. Bei einer Fertigstellung 2035 gehe man nunmehr von 833 Millionen Euro aus.

Bertram Schwarz

Meine erste journalistische Station war die Schülerzeitung meiner Schule, später war ich für verschiedene Zeitungen und Rundfunkanstalten als freier Mitarbeiter tätig, nach dem Studium als politischer Redakteur beim NDR und später als Geschäftsführer verschiedener Medienfirmen. Seit 2019 arbeite ich als freier Autor für die RAZ.