Bezirk/Brandenburg – Es sieht aus wie in einem Katastrophenfilm: Menschen in grünen und weißen Schutz-
anzügen, mit Maske, Gummistiefeln und Handschuhen durchkämmen in einer Reihe die Felder und Teiche rund um Linum. Sie sammeln die Kraniche ein, die in den vergangenen Tagen am Virus verendet sind.
Die Vogelgrippe hatte im Oktober besonders in Brandenburg „zugeschlagen“, und besonders betroffen waren die Kraniche, die genau zu dieser Herbstzeit zu Tausenden in den Linumer Teichen und auf den umliegenden Feldern ihre Rast einlegten, bevor sie sich weiter auf den Vogelzug in Richtung Süden machten. Viele von ihnen erkrankten und starben qualvoll.
Doch um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, mussten die toten Tiere eingesammelt werden – und dafür suchte das Artenkompetenzzentrum Linum freiwillige Helfer. Eine traurige Arbeit, aber dennoch folgten viele Menschen aus Berlin und Brandenburg dem Aufruf.
Es ist nichts für schwache Nerven. Das machen Florian Dalibor und Fulvio Kudernatsch, die die traurige Sammelaktion leiten, schon bei der Besprechung deutlich. Kraniche gelten weltweit als Symbol für Frieden, Weisheit, Liebe und Glück. Umso schlimmer, wenn man sie qualvoll sterben sieht. Doch dem Aufruf folgten viele Freiwillige. Pro Tag waren bis zu 30 Helfer vor Ort. Einige kamen sogar aus Reinickendorf. Insgesamt wurden 2.236 verendete Kraniche gefunden und aus den Teichen und Feldern entfernt. „Dafür sind wir sehr dankbar. Allein hätten wir das nicht geschafft“, erklärt Norbert Schneeweiß vom Artenkompetenzzentrum. Doch – zum Glück – gibt es nicht so oft solche Katastrophen-Meldungen.
Die Zahlen der rastenden Kraniche hatten nun zuletzt stark abgenommen. Die meisten sind schon weiter auf dem Weg nach Süden. „Und so haben wir hier das Schlimmste überstanden“, sagt Schneeweiß.
Der Berliner Norden blieb weitestgehend von der Vogelgrippe verschont: „Bislang wurde eine Graugans mit Verdacht auf Vogelgrippe geborgen“, erklärte Bezirksstadträtin Julia Schrod-Thiel für den Bezirk Reinickendorf. „Verendete Kraniche sind bisher nicht aufgefunden worden.“
Sollten Bürger kranke oder verendete Wildvögel finden, sollten sie nicht angefasst, sondern der Veterinär- und Lebensmittelaufsicht unter Nennung des genauen Fundortes gemeldet werden. „Werden der Veterinär- und Lebensmittelaufsicht Reinickendorf tote Wasser-, Raben oder Greifvögel gemeldet, dann werden diese von der Veterinär- und Lebensmittelaufsicht geborgen und zum Landeslabor Berlin-Brandenburg zur Untersuchung auf Geflügelpest gebracht“, sagt die Stadträtin.






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