Der Herbst glänzt silbern und golden

Tegel – Das Ruderjahr endete für zwei Tegeler mit Medaillenglanz. Bei den Europameisterschaften vor zehn Tagen im polnischen Poznan, der einzigen internationalen Regatta der Corona-Saison 2020, holte Olaf Roggensack im Männer-Achter Gold, Alyssa Meyer sicherte sich mit dem Frauenachter die Silbermedaille. Roggensack, der als Neuling im Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes saß, strahlte mit der Sonne um die Wette: „Als Erster über die Ziellinie zu fahren war ein unglaublich tolles Gefühl,“ sagte der junge Ruderer des RC Tegel.

Im Finale am 11. Oktober fuhr der Deutschland-Achter mit einer halben Länge Vorsprung vor Rumänien über die Ziellinie, Bronze holte das Boot aus den Niederlanden. Mit dem achten EM-Titel in Folge bestätigten die Deutschen vor allem eines: ihre Favoritenrolle auf dem Weg nach Olympia in Tokio im nächsten Jahr. „Das Rennen lief genau, wie wir es vorher besprochen hatten. Wir konnten uns von Anfang an gut in das Rennen einfinden und haben uns mit einem konstanten Streckenschlag immer weiter vom gegnerischen Feld abgesetzt“, berichtete Roggensack, „besser hätte es nicht laufen können.“ Die Goldmedaillen mussten sich die acht deutschen Ruderhünen am Ende von ihrem eigenen Steuermann umhängen lassen – Corona war trotz allem Adrenalin immer präsent.

Im Endlauf der Frauenachter entwickelte sich ein spannendes Rennen zwischen den vier Booten aus Deutschland, Rumänien, Russland und den Niederlanden. Das deutsche Boot erarbeitete sich Schlag für Schlag eine komfortable Streckenposition. „Wir blieben immer in Reichweite des führenden Bootes, dementsprechend konnten wir auch auf die Taktiken der Gegner reagieren“, sagte Alyssa Meyer später. Wenn die deutschen Frauen vor dem Rennen nicht wussten, wo sie stehen, so wussten sie es danach: auf Rang zwei in Europa hinter den Siegerinnen aus Rumänien. Damit erkämpften Alyssa und Co. die erste internationale Medaille für einen deutschen Frauen-Achter seit acht Jahren.

„Es war für mich etwas ganz Besonderes und ein großartiges Gefühl,“ erzählt Alyssa. „Ich konnte es im ersten Moment gar nicht realisieren, bis unsere Steuerfrau Larina Hillemann meinte: ‚Mädels, ihr habt euch gerade die Silbermedaille erkämpft.‘ Dann musste ich meinen Gefühlen erst einmal freien Lauf lassen.“

Auch für den Frauen-Achter waren die Europameisterschaften nur eine Zwischenstation. Das große Ziel ist im nächsten Jahr in Luzern die Qualifikation für Tokio. Fest steht, dass sich das Team auf einem guten Weg befindet: „Wir wollen da weitermachen, wo wir jetzt zur EM aufgehört haben,“ erklärt Alyssa. „Mit so einem Sprung von unserem Team hat keiner gerechnet. Wir wussten, dass wir Fortschritte im Training gemacht haben, und dass wir das jetzt auch unter Beweis stellen konnten, ist natürlich super.“red

Die Form der Medaillen ist ungewöhnlich, Alyssa Meyer und Olaf Roggensack haben dennoch allen Grund zur Freude. Foto: Verein

Gold: Olaf Roggensack (hinten, 2.v.r.) mit dem Männerachter

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.