RAZ. Ein Begriff. Zwei Medien.

Baustelle verärgert Anwohner

Hermsdorf – Die Straße ist aufgerissen, Baufahrzeuge buddeln und Bagger rollen: Im Rahmen des Ausbauprogramms für das Radwegenetz in Berlin erneuert das Straßen- und Grünflächenamt des Bezirksamtes Reinickendorf die Fahrbahnbefestigung in der Schulzendorfer Straße zwischen dem Hermsdorfer Damm und Zieselweg. Der Grund für diese Maßnahme: Die Verbindung zwischen dem Tegeler Forst und dem Hermsdorfer Damm soll für den Radverkehr attraktiver werden. Kostenpunkt: 240.000 Euro.

In der Pressemitteilung heißt es: „Für die genannten Einschränkungen beziehungsweise Beeinträchtigungen bittet das Bezirksamt um Verständnis. Doch auf Verständnis stößt die Maßnahme bei den Anrainern keineswegs. Im Gegenteil: Sie stößt auf Unverständnis und viel Ärger. „Das Ganze war gar nicht nötig und kostet viel Geld – es ist ein absolut sinnloses Projekt“, erklärt Anwohner Winfried Matern.

Er steht mit seiner Meinung nicht allein da. Auch andere Nachbarn kritisieren: „Bei der neuen Straße handelt es sich nicht um einen Radweg, sondern um eine Asphaltdecke mitten auf der Straße. Die 240.000 Euro für 220 Meter „so genannter“ Radweg hätte man besser in Straßenneubau investieren sollen, wo es wirklich nötig sei, ist die gängige Meinung. Außerdem kritisierte er und andere Nachbarn, dass die betroffenen Bürgerinnen und Bürger nicht über den zweiten Bauabschnitt informiert wurden. Der erste Bauabschnitt zwischen Hermsdorfer Damm und der Kreuzung Martin-Luther-Straße und Amselgrund ist nun fertiggestellt, der zweite wird gerade umgesetzt und soll Ende November beendet sein.

Im Bezirksamt wird die von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossene Maßnahme für wichtig erachtet: Die Radfahrer müssten nun nicht mehr den Gehweg benutzen, wovon in diesem Bereich auch die Fußgänger profitieren würden. Die Anwohner sehen das anders: „Wir befürchten, dass die Schulzendorfer Straße nach Ende der Bauarbeiten zu einer Auto-Rennstrecke wird“, fügt Matern abschließend hinzu. fle

Die aufgerissene Schulzendorfer Straße sorgt für Unmut bei den Anwohnern. Foto: fle

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.