Tegel – Die Schienenersatzbusse rollen seit November 2022 zahlreich und regelmäßig über die Berliner-, Seidel- und Scharnweberstraße von Tegel bis zum „Kutschi“. Doch sonst ist nichts zu sehen – keinerlei Bauarbeiter und auch keine Bauarbeiten. Dabei drängt die Zeit: In nur zwei Jahren soll die nördliche Strecke der U6 unter Vollsperrung saniert und so komplett zerlegt, erneuert und wieder zusammengebaut werden. Dazu gehören rund 2.300 Meter Dammstrecke, 6.500 Meter Gleise, acht Weichen, acht Brückenbauwerke und eine Vielzahl von Stromversorgungs-, Kommunikations- und Zugsicherungsanlagen. Kostenpunkt: Rund 100 Millionen Euro.
Doch Gerüchte machen die Runde: Es heißt, dass sich die Bauarbeiten an der U6 schon jetzt verzögern und stillstehen, weil bisher kein Bauunternehmen gefunden worden wäre, das die Arbeiten an der Brücke über die Seidelstraße durchführen könne. Dabei ist die 65 Jahre alte Brücke ein Knackpunkt der Bauarbeiten: Es handelt sich um eine Spannbetonbrücke, in der verbaute Stahlseile das Bauwerk unter Spannung halten. Um den Ersatzneubau der Brücke in der Seidelstraße entstehen zu lassen, sind 500 Tonnen Konstruktionsstahl nötig.
Doch BVG-Pressereferent Nils Kremmin dementiert: „Entgegen der Vermutung sind alle relevanten Bauleistungen auf der Strecke beauftragt“, sagt er. In den vergangenen Wochen sei die technische Einrichtung wie Kabel- und Signalanlagen abgebaut worden, und das gleiche geschehe nun mit den Gleisanlagen im Bereich des U-Bahnhofs Tegel. „Im Anschluss starten dann umfangreiche Erdarbeiten und der Abriss der Brücke“, sagt er und fügt hinzu: „Das wird voraussichtlich ab März oder April geschehen.“
In den kommenden zweieinhalb Jahren werden rund 12.000 Tonnen Gleisschotter entnommen, recycelt und wieder eingebaut, 8.500 Betonschwellen ausgebaut und ersetzt sowie 69 Haupt-, Vor- und Notsignale demontiert, aufgearbeitet und wieder montiert. Zur Stabilisierung des Bahndamms der nördlichen U6 werden zirka 1.100 Bohrpfähle hergestellt. fle