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Danke, Tegel! Und tschüss TXL!

Alle wussten, dass es mit dem Flughafen Tegel irgendwann zu Ende geht. Viele wollten es nicht wahrhaben. Jetzt ist es so weit. Am 31. Oktober soll der Pannenflughafen BER am äußersten Süd-Osten von Berlin fertig sein und die letzte Linienmaschine wird dann vom legendären Flughafen Tegel am 8. November um 15.00 Uhr in Richtung Paris starten. Dann ist Schluss. Das Tor vom ehemaligen West-Berlin in die Welt wird zugemacht. Eine Epoche geht zu Ende.

Vor Corona war Ingo Stein Vielflieger. Früh morgens ließ er sich von seiner Stammtaxifahrerin Gundelind in Frohnau abholen, um den ersten oder einen der ersten Flieger von Tegel in die weite Welt zu bekommen. Nach nur 19 Minuten Taxifahrt wurde er direkt vor seinem Gate abgesetzt. Tegel war der Flughafen der kurzen Wege und „Teil meines Lebens“, wie Stein sagt. Er wird die „familiäre Atmosphäre von Tegel vermissen“.

So wird es vielen ergehen, wenn sie in Zukunft an den 1974 eröffneten Flughafen denken. Innerhalb des charakteristischen Sechsecks des Hauptgebäudes konnte der Fluggast mit dem Auto bis auf wenige Meter an den Abflugschalter fahren. Die Stadtautobahn führt direkt am Flughafen vorbei und sorgt mit einer eigenen Ausfahrt für guten Anschluss. 1966 gewannen die gerade von der Universität gekommenen Architekten Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg die Ausschreibung zum Bau des neuen Flughafens in Tegel.

Es wurde gleich ein Meisterstück und legte den Grundstein für ihre weltweite Karriere. Ein halbes Jahrhundert später gewannen sie wieder eine Ausschreibung in Tegel. Dieses Mal für die sogenannte „Nachnutzung“ des Flughafens. Sie werden das mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Hauptgebäude für die Beuth Hochschule umbauen, die dort einziehen soll.

Es wird ein neues Leben auf dem Flughafengelände geben. Die Planungsgesellschaft „Tegel Projekt“ steht seit Jahren in den Startlöchern und kann nun 2021 endlich loslegen mit dem neuen Schumacher Quartier, der Urban Tech Republic und dem Naherholungsgebiet mit dem Flughafensee.

Ingo Stein wird übrigens zukünftig die Bahn nehmen. Zwei Stunden von Frohnau zum BER sind ihm zu viel und er setzt nach: „Es ist ein Jammer, dass der beste Flughafen der Welt geschlossen wird.“ bs

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.