Hermsdorf – In Hermsdorf war die Berliner Mauer ganz nah. Welche Rolle spielte die nahe Grenze zur DDR im Alltag der Menschen? Oder war Hermsdorf ein „idyllisches Fleckchen“ im geteilten Berlin? Schülerinnen und Schüler des Georg-Herwegh-Gymnasiums haben dazu Zeitzeugen befragt, alte Zeitungen gelesen und Fotos analysiert. Bei zwei Kiezführungen erzählen sie, was sie dabei entdeckt haben und zeigen historische Fotos, wie Grenzdokumentationen des MfS.
Die Kiezspaziergängen finden am Freitag, 4. Juli, 17.30 Uhr, und am Montag, 7. Juli, 10.30 Uhr, statt. Treffpunkt ist das „Mauerdenkmal“, Silvesterweg 82, in Glienicke/Nordbahn. Die Führungen dauern etwa anderthalb Stunden, ein Teil der Strecke wird mit dem Bus zurückgelegt. Anmeldungen per Mail an: veranstaltungen@aufarbeitung-berlin.de oder per Tel. 24 07 92-33
Die Jugendlichen moderieren zudem ein Podiumsgespräch am 10. Juli, 18 Uhr. Gäste sind Dr. Burkhart Veigel, ehemaliger Fluchthelfer, und Florian Giese, Schulsprecher an der Schule Ende der 1980er-Jahre. Die Teilung bewegt und prägt noch heute, mehr als 35 Jahre nach dem Mauerfall, die Menschen in Hermsdorf.
Elena Demke, Bildungsreferentin beim Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, begleitet und betreut die Schüler bei der Organisation des Veranstaltungsprogramms: „Die Jugendlichen haben vielfältige Geschichten zusammengetragen. Vom Abi-turjahrgang 1955, als noch Brandenburger ‚Schul-Grenzgänger‘ nach Hermsdorf pendelten und die Auswirkungen vom Volksaufstand am 17. Juni 1953 miterlebten, bis zum Alltag der 1980er-Jahre, in denen West-Berliner den letzten Meter DDR, also das betonierte Fuß-Stück der Mauer, einfach als bequemen Radweg nutzten.“ Deutlich wird: Die Teilung bewegt und prägt noch heute, mehr als 35 Jahre nach dem Mauerfall, die Menschen in Hermsdorf.