Tegel – Sie war die gute Seele an der Greenwichpromenade, immer freundlich, immer hilfsbereit: Vom Frühling bis zum Spätherbst war Gordana Juretic auf ihrer Minigolfanlage und Bootsvermietung Mühl an der Sechserbrücke anzutreffen.
Von der „Dicken Paula“ zur Minigolfanlage
Sie ist auch als ehemalige Inhaberin des Restaurants Dicke Paula bekannt, das sie an die heutige Inhaberin abgab – und widmete sich ganz der Minigolfanlage mit Bootsverleih. 13 Jahre lang leitete sie die kleine Anlaufstelle für Freizeitaktivitäten. Doch schon in den letzten Jahren hatte sie immer wieder mit ihrer schweren Krankheit zu kämpfen, verlor aber dennoch nie ihren Lebensmut. Nun hat sie ihren Kampf gegen den Krebs verloren. Gordana verstarb am 5. Februar im Alter von nur 48 Jahren.
Ein Leben am Wasser
Seit sie ein junges Mädchen war, verbrachte sie viel Zeit an dem Bootsverleih und dem Minigolfplatz, denn das Areal gehörte ihrem Stiefvater Manfred Mühl. „Ich bin ja eigentlich schon seit meinem achten Lebensjahr hier“, erzählte sie einmal bei einem Interview. Sie habe dort ihre Schularbeiten gemacht und ihr erstes Taschengeld damit verdient, mit einem kleinen Wagen saure Gurken auf der Promenade zu verkaufen. Und als sie ein wenig älter war, habe sie hier in der Hütte Eis, Gurken und Würstchen verkauft. Als Belohnung für ihre Arbeit durfte sie Tretboot fahren. Das war eine echte Belohnung, denn sie liebte den See. Dann übernahm sie die Anlage im Jahr 2012.
Schwierige Zeiten nach der Pandemie
Durch die Corona-Pandemie kam sie einigermaßen unbeschadet durch, doch die Zeit danach, als alle weniger Geld in den Taschen hatten, sei schwer gewesen. Unterstützung in den hektischen Sommermonaten erhielt sie von bis zu 15 Mini-Jobbern. Und wenn die Saison vorbei war, winkte man sich zu und rief zu ihr herüber: „Bis zum nächsten Frühjahr, Gordi!“ Doch in diesem Frühjahr wird alles anders sein: Gordana kommt nicht wieder.
Möglicherweise übernimmt ihre Tochter, die schon ein paar Jahre tatkräftig mithalf, die Anlage.
Große Anteilnahme nach ihrem Tod
Die Nachricht über ihren Tod auf Facebook erschüttert viele ihrer Freunde und Bekannten. Auf die Nachricht ihres Todes reagieren viele mit emotionalen Worten. „Die letzten Wochen waren besonders schlimm“, sagt Freundin Dana Schumacher, die Gordana kennt, seitdem sie zwei Jahre alt ist. „Der Abschied fiel ihr schwer. Sie wollte noch nicht gehen. Damit sie auch ihr Pferd noch einmal sehen konnte, brachten wir es im Hänger zum Krankenhaus. Das war ein sehr bewegender Moment.“
Und man merkt: Viele kannten sie bereits eine lange Zeit, waren teils ehemalige Schulkameraden oder langjährige Freunde. Einer der letzten ihrer Freunde, die sie noch besucht haben, ist Norbert Raeder, ehemaliger Inhaber des Kastanienwäldchens. „Es macht mich fassungslos und traurig zugleich – zu sehen, wie schnell ein so agiler, kämpferischer und freundlicher Mensch durch das schwere Leiden verändert wird“, sagt Raeder. „Wir erinnerten uns an die schönen Momente, umarmten uns herzlich und schwelgten in Erinnerungen. Kurz darauf schlief sie friedlich ein. Der Verlust ist für mich unerträglich, und es tut mir von Herzen weh. Sie wird mir fehlen.“
Gedenkfeier am Minigolfplatz
Am 22. Februar findet um 15 Uhr eine Gedenkfeier für Gordana am Minigolfplatz statt. „Wer sich von ihr verabschieden möchte, ist herzlich eingeladen“, sagt Freundin Dana.