Lübars – Man nehme viel Fantasie, etwas Draht, Knöpfe und Garn und den passenden Stoff. Dann forme, drehe, knülle und nähe man es nach einem besonderen Muster – und fertig ist die Maske. Auf den Kopf gesetzt, wird dieser toten Materie mit viel Freude und Vorstellungsvermögen Leben eingehaucht.
Masken bestimmen schon seit ihrer Geburt das Leben von Juliane Altenburg: „Das Interessante an unserem Maskentheater ist, dass es ein Familienunternehmen ist, das vier Generationen umfasst – meine Großeltern, meine Eltern, mich und meine beiden Töchter“, erklärt Juliane Altenburg, quasi die dritte Generation der „Masken-Familie“. Ihr Großvater Hans Ulrich Buchwald war es, der vor mehr als fünf Jahrzehnten in Hannover begann, Puppen und Masken herzustellen. Als gelernter Bühnenbildner war sein Erfindergeist riesig, und er hatte großen Spaß daran, aus allen erdenklichen Materialien Masken von Menschen und Tieren zu kreieren. „So haben meine Großeltern gemeinsam mit meinen Tanten und meinen Eltern in Hannover das Scharniertheater ins Leben gerufen, und 1969 fand die Uraufführung in Hannover statt. Als Juliane und ihre Schwester Kindergartenkinder waren, gründete Mutter Gundel das Maskentheater für Kinder, in dem fortan auch die beiden Schwestern mitspielten. Juliane Altenburg mischte schon als Fünfjährige kräftig in der ideenreichen Truppe mit: „Mich hat es glücklich gemacht, dabei zu sein und mitmachen zu dürfen.“ Schon damals entdeckte sie ihr Talent, ohne Probleme in verschiedene Rollen zu schlüpfen – was wohl auch ihren Weg zur Schauspielerin ebnete. Sie selbst ist mit im Team der Rote-Nasen-Clowns und bringt schwerkranke Kinder mit ihrem Schauspiel auf andere Gedanken.
2019 ist Mutter Gundel mit zahlreichen Masken nach Hermsdorf in die Nähe ihrer Tochter und Enkeltöchter umgezogen – und so konnte die Familie 2020 ihr Maskentheater-Leben nun mit Julianes Töchtern Emilia und Antonia weiter ausbauen. „Das geschah anfangs mit sieben Kindern im Garten – wegen Corona“, erklärt sie. „Jorinde und Joringel“ hätten sie aufgeführt – mit zahlreichen Vogelmasken. Dann folgte im vergangenen Jahr ein Stück über den Klimawandel: „Lina, Mio und die vier Elemente“. Jetzt gibt es wieder ein neues Stück: „Die siebente Sünde“ wird am 1. August, 15 Uhr, im LabSaal, Alt-Lübars 8, gezeigt. Das Stück wurde im diesjährigen Sommertheater von Jugendlichen entwickelt, und das Thema „Die sieben Todsünden“ mit Körper und Sprache umgesetzt. „Die Idee für das neue Stück kam meiner Tochter Emilia. Sie wollte ein heftiges, zum Nachdenken anregendes Stück machen, denn wir leben gerade in einer dramatischen, schwierigen Zeit“, erklärt Juliane Altenburg.
„Es geht dabei darum, wie man mit dem Bösen umgeht. Schließlich kann ein Mensch einem anderen sehr schaden – das Thema ist hochaktuell. Dabei findet sich der Protagonist auf einem Maskenball wieder, auf dem sich bizarre Figuren versammelt haben. Auch die Trägheit und die Eitelkeit werden sich dort gegenüberstehen.“
Eintritt: 12/10 Euro
Kartentelefon: 41 10 7575
www.labsaal.de