Berlin/Bezirk – Da ist der Polizei ein großer Wurf gelungen: LKA-Beamte kamen einer bundesweit agierenden Hehlerbande auf die Spur und fanden bei einer Durchsuchung am vergangenen Mittwoch in der Zadekstraße in Neukölln mehrere Bronze-Skulpturen, Reliefs und andere, teils wertvolle, Gegenstände, die in den vergangenen Monaten von Berliner Friedhöfen und aus Parks gestohlen worden waren.
Bundesweit waren 53 Polizeibeamte im Einsatz, die letztendlich 40 Bronzen, Steinskulpturen, Reliefplatten und 485 historische Zaunelemente bei mehreren Verdächtigen in Demmin und Japzow (Mecklenburg-Vorpommern), Krefeld (NRW) und Neuenhaus ((Niedersachsen) sicherstellten. Als Drahtzieher gilt der in Neukölln verhaftete 55-jährige Berliner Roland Hendrik K.. Er soll den Weiterverkauf koordiniert haben. Die teilweise bis zu 150 Kilogramm schweren Tatobjekte soll er entweder an Dritte verkauft oder potenziellen Käufern zum Kauf angeboten haben.

„Der 55-Jährige soll insbesondere für die Planung und Durchführung der Diebstahlstaten sowie die Zwischenlagerung des Diebesgutes verantwortlich gewesen sein und den Weiterverkauf koordiniert haben“, schreibt die B.Z. und beruft sich auf einen Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Der Gesamtwert der bislang 25 sichergestellten Gegenstände beläuft sich auf etwa 169.000 Euro. Unter dem Diebesgut waren auch zwei Bronzefiguren, die in Reinickendorf entwendet worden waren: Die „Liegende“ des Künstlers Prof. Heinrich Drake, die auf dessen Grabstein auf dem Friedhof Pankow III in der Straße Am Bürgerpark stand und das „Ruhende/trauerndes Mädchen“ des Künstler Hans Klett aus dem Jahr 1925. Das Kunstwerk stand auf dem Friedhof Reinickendorf an Humboldtstraße.
Die Anfang des Jahres vom Städtischen Friedhof an der Sandhauser Straße entwendete Kirchen-glocke war nicht dabei.
Zum Beginn des Jahres hatte das Landeskriminalamt (LKA) Berlin eine auffällige Diebstahlshäufung von Bronzeskulpturen aus öffentlichen Parkanlagen und von Berliner Friedhöfen festgestellt. Hinweise, die nach einer Öffentlichkeitsfahndung Ende Februar beim LKA eingingen, führten die Ermittler nach Bayern, wo zunächst fünf Skulpturen aus Berliner Friedhofsdiebstählen sichergestellt werden konnten.
Zur Identifizierung weiterer Stücke aus dem gefundenen Diebesgut setzen die Ermittler auf die Hilfe der Bevölkerung und fragen: Wer kann Angaben zu den aufgefundenen und bislang nicht zugeordneten Stücken machen? Hinweise nimmt das Fachkommissariat für Kunstdelikte des Landeskriminalamtes am Tempelhofer Damm 12 unter Tel. 46 64 94 44 11 per E-Mail an lka444@polizei.berlin.de entgegen.