Heiligensee – Dunkle Wolken ziehen auf, und endlich regnet es – zum ersten Mal seit Monaten. Doch der kurze Schauer hebt die Stimmung bei Landwirtin Heike Zorn nur minimal. Sie hat derzeit an verschiedenen „Fronten zu kämpfen“.
In ihrem Hofladen an der Ruppiner Chaussee 411 verkauft sie noch ein Kilo Fleisch an einen Kunden, bevor sie erzählt: „Wir sind zurzeit dreifach gebeutelt – durch Wildschweine, die anhaltende Dürre und durch die Gänse“, sagt sie und holt etwas weiter aus: „Seit Herbst letzten Jahres kämpfen wir gegen massive Schäden an unseren Feldern und Wiesen, verursacht durch eine große Anzahl an Wildschweinen. 50 Hektar ist die Fläche groß, die die Familie vom Bezirksamt gepachtet hat – und davon waren zehn bis zwölf Hektar vollkommen zerstört.“ Zwar seien die Wildschweine durch Stadtjäger dezimiert worden und ihre Familie habe einen Großteil der Flächen wieder instandgesetzt. „Doch die Saat ist durch die Dürre zum Großteil gar nicht erst aufgegangen – und jedes Hälmchen, was jetzt mühsam wächst, wird von den Gänsen, die sich hier tagtäglich in großen Scharen niederlassen, sofort abgefressen.“

Mitte der 1980er Jahre begannen die Zorns auf einem Teil der Heiligenseer Felder mit der Mutterkuhhaltung der Rasse Limousin. „Wir können unsere Kühe auf vielen Flächen nicht weiden lassen und müssen Futter dazukaufen. Wie alle anderen Viehbesitzer auch. Und was begehrt und rar ist, ist teuer.“
Deshalb hat Familie Zorn ihren Bestand an Mutterkühen von über 30 auf 25 reduziert. Als sie das in einem Facebook-Post in der Gruppe „Unser Heiligensee“ kundtat, war die Hilfsbereitschaft groß: Von Futterspenden bis zur Aufforderung an die Politik, dem Unternehmen unter die Arme zu greifen, gingen die Antworten. „Ich finde es toll, dass sich die Leute so sehr bemühen, uns zu helfen. Doch wir dürfen gar keine Spenden entgegennehmen, da wir kein Verein sind“, sagt sie. „Wir überlegen jedoch, ob wir Kuh-Patenschaften anbieten, die uns ein wenig über die schwierige Zeit helfen könnten.“