Ein Mensch lehnt zusammengesunken auf den Treppenstufen eines historischen Bauwerks mit großem Gestein.

Ein Dach über den Kopf

„Housing First“ und „Tiny Houses“ für obdachlose Reinickendorfer

Bezirk – Auf Initiative der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen soll nun auch in Reinickendorf der neue sozialpolitische Ansatz von „Housing First“ umgesetzt werden, der Obdachlosen die Chance gibt, der Obdachlosigkeit zu entkommen. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV)  beschloss auf ihrer Februarsitzung eine entsprechende Maßnahme. „Die Fraktion ist erfreut, dass sie nach intensiven Gesprächen die CDU überzeugen konnte“, heißt es in einer Mitteilung der Bündnisgrünen.

Gerade in Großstädten würden Obdachlose vom Wohnungsmarkt und von den gesellschaftlichen Strukturen ausgebremst, da sie als Mietende nicht in Betracht gezogen würden. Gleichzeitig ist die Schaffung einer geordneten Lebenslage ohne Dach über dem Kopf fast unmöglich, da ohne eine Wohnung auch ein Lebensmittelpunkt fehlt. 

Hier setzt das „Housing First“ Projekt an, indem als Alternative zu Notunterkünften und vorübergehenden Lösungen den Bedürftigen zuerst eine Wohnung und die notwendige Unterstützung angeboten wird. Dadurch soll das gängige Stufenmodell zur Erprobung der „Wohnfähigkeit“ von Wohnungslosen umgangen werden. 

Da die Umsetzung eines solchen Projekts dauern kann, sollen übergangsweise sogenannte „Tiny Houses“/Little Homes“ aufgestellt werden. Diese können schnell gebaut werden, sind nicht kostenintensiv und nehmen wenig Platz ein. Sie eignen sich daher als Übergangslösung, ist sich die Fraktion sicher.

Das „Housing First“ Projekt sollte zunächst über Zuwendungen der Senatsverwaltung finanziert und beantragt werden. Bei teilweise oder vollständigem Entfall der Finanzierung, solle das Bezirksamt eine Lösung zur weiteren Finanzierung finden. 

Bogusz Schmidt, sozialpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: „In Zeiten, in denen es die Schwächsten am schwersten haben, wäre es unverantwortlich, diesen nicht zu helfen. Das Bezirksamt muss daher dringend handeln.“ red

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.