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Ein Jahrhundertereignis: 100 Jahre Groß-Berlin

Tegel – Quasi über Nacht ist 1920 das moderne Berlin mit einem Schlag entstanden. Mit der Schaffung von Groß-Berlin zum 1. Oktober 1920 durch das Berlin-Gesetz hat der Preußische Landtag Städte, Gemeinden und Gutsbezirke zu einer großen Stadt zusammengefasst – im Wortlaut des Gesetzes entstand die neue „Stadtgemeinde Berlin“. 27 Gutsbezirke, 59 Landgemeinden sowie die sieben bisher selbständigen Städte Charlottenburg, Köpenick, Lichtenberg, Neukölln, Schöneberg, Spandau und Wilmersdorf wurden eingemeindet, Berlin wurde zur Weltstadt. Die Kommunalverwaltung setzte Akzente in vielen öffentlichen Bereichen, die heute noch zu den Grundlagen der städtischen Infrastruktur zählen.

Damals wie heute geht es um eine nachhaltige Entwicklung des Großraums Berlin. Anlässlich des Jubiläums lädt der Stadtgeschichtliche Arbeitskreis Reinickendorf am 14. Januar zu dem Vortag „100 Jahre Groß-Berlin“, es referiert Meinhard Schröder. Es war ein gigantisches Projekt, ein einheitliches Groß-Berlin zu schaffen – Berlin sollte zur drittgrößten Stadt der Welt werden – nach London und New York. Nach zwei gescheiterten Anläufen erhielt das Groß-Berlin-Gesetz eine knappe Mitte-Links-Mehrheit in der Verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung. Im eingemeindeten reichen Wilmersdorf hetzte man in der Zeitung gegen das künftige „Diktat des roten Magistrats“ und hoffte darauf, dass „die rote Militärwirtschaft“ bald abgewirtschaftet habe. Andere schlossen sich in einer „Kampforganisation gegen die Proletariergemeinden der Peripherie“ zusammen und führten die Kampagne „Los von Berlin!“.

Die Veranstaltung findet im Pfarrsaal der Herz-Jesu-Gemeinde in Tegel, Brunowstraße 37, statt und beginnt um 14.30 Uhr, der Eintritt ist frei, eine Spende wird erbeten.

red

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.