Bezirk – Korinna Stephan (Bündnis 90/Die Grünen) ist seit 24. November Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr. Anders als in anderen Bezirken ist es in Reinickendorf der erste Stadtratsposten, der mit einer Grünen-Politikerin besetzt wurde. Für die Leser der RAZ berichtet Korinna Stephan über ihre Pläne und spricht auch über Berufliches und Persönliches aus ihrer Vita.
Frau Stephan, wir beglückwünschen Sie zur Wahl und möchten Sie unseren Lesern vorstellen. Im Gegensatz zu den anderen Stadträten kommen sie ja nicht aus der bezirklichen Politiklandschaft. Was sind Ihre Ziele?
Unsere Zählgemeinschaftsvereinbarung mit SPD und FDP ist eine zukunftsgerichtete Agenda mit einem klaren Leitbild: Soziale Gerechtigkeit, Toleranz und nachhaltige Zukunftsgestaltung. Die dort formulierten Ziele werde ich in meinem Geschäftsbereich konsequent verfolgen. Dabei werde ich konstruktiv, kooperativ und lösungsorientiert mit den Kolleg:innen in Bezirksamt und Bezirksverwaltung zusammenarbeiten.
Was sind Ihre Aufgabengebiete?
Mir ist besonders die enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter:innen in den drei Ämtern wichtig, die jetzt neu in einem Geschäftsbereich (Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr) zusammengefasst werden. Hierbei wird es wichtig sein, dem Personalmangel zu begegnen und die vakanten Stellen gut zu besetzen.
Unsere Leser möchten gern etwas über Ihre Person erfahren.
Als Ökonomin habe ich vielfältige Berufserfahrung gesammelt, vor allem im Bereich Verkehrsplanung, Mobilitätsmanagement und Arealentwicklung, zuletzt im Stadtentwicklungsamt Pankow. Ich wohne seit zehn Jahren in Frohnau. Dort koordinierte ich als Sprecherin der „Arbeitsgemeinschaft Frohnauer Vereine und Organisationen“ (ArGe Frohnau) den Beitrag „Frohnau – unsere Plätze lebenswert erhalten, zukunftsfähig gestalten“, der im letzten Jahr als einer der drei Siegerbeiträge im Senatswettbewerb „MittendrIn Berlin“ ausgewählt wurde.
Ein Thema, das Reinickendorf und besonders die Naturschützer bewegt, ist die geplante großflächige Abholzung des Frohnauer Waldes. Wie kann das Umweltamt hier einwirken?
Die Zuständigkeit liegt bei den Berliner Forsten. Ein Kennenlern-Gespräch ist in der Terminierung. Gern würde ich mir beide Seiten anhören, bevor ich mir ein Urteil erlaube. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass die Personalsituation im Naturschutzamt sehr angespannt ist – vor allem weil durch die jetzt anstehende Erschließung des ehemaligen Flughafengeländes ein Riesenberg an Arbeit auf ein bereits unterausgestattetes Bezirksamt trifft. Ganze zwei Personen sind für all unsere Naturschutzthemen im Bezirk vorgesehen. Insofern ist die Lage derzeit sogar bei den Aufgaben angespannt, die in der eigentlichen Zuständigkeit des bezirklichen Umweltamtes liegen.
Danke für das Gespräch und alles Gute.
Interview Karin Brigitte Mademannn