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Eine Frau mit Hund an einem See
Ramona Lauke mit ihrem Labrador. Foto:fle

Einmal nasser Hund, bitte!

Der Bezirksverordnete Felix Schönebeck fordert einen Hundestrand für Reinickendorf

Es ist noch früh an diesem Montagmorgen, nur ein Sonnenbader liegt auf einem Handtuch am weißen Sandstrand des Flughafensees – sonst ist alles leer. Auch im Wasser ist niemand. Die beste Zeit für Hundetrainerin Ramona Lauke, ihre Hündin Shani an der Leine ans und ins Wasser zu lassen. Der dreijährige Labrador ist sichtlich erfreut über die Abkühlung und planscht mit den Pfoten. 

Auch wenn sich in der Nähe der Badestellen ein großes Hundeauslaufgebiet befindet, ist das Baden für Hunde hier strengstens verboten. Nicht einmal auf den Sandstrand dürfen die Vierbeiner. Wer sich nicht daran hält, muss mit Strafen bis zu 10.000 Euro rechnen. Die Hundetrainerin aus Tegel-Süd hat diese schmerzliche Erfahrung selbst machen müssen: „120 Euro musste ich zahlen.“

Es ist Fakt: Nach dem Berliner Hundegesetz ist die Mitnahme von Hunden an öffentlichen Badestellen untersagt. Doch nun macht sich der Bezirksverordnete Felix Schönebeck (CDU) für die mehr als 130.000 Berliner Hunde stark: „Es gibt nur eine einzige Badestelle für Hunde, und die befindet sich am Grunewaldsee. Das ist eindeutig zu wenig“, sagt er. Er selbst hat keinen Hund, dennoch  spricht er sich dafür aus, in jedem Bezirk eine Hunde-Badestelle freizugeben – und der Fuchsbezirk soll mit gutem Beispiel vorangehen. 

„Der Flughafensee eignet sich besonders gut dafür, nicht nur, weil das Hundeauslaufgebiet in der Nähe ist und viele Hundebesitzer den See mit ihren Vierbeinern passieren, sondern auch, weil es im nördlichen Uferbereich viele verschiedene Strände, Badestellen und Buchten gibt, an denen man ans Wasser gelangen kann“, sagt er. „Eine kleine davon könnte man für Hunde freigeben; dann würde man niemanden stören und die Nutzungskonflikte blieben aus. Schließlich möchte niemand, dass ein nasser Hund durch die sich sonnenden Badegäste rennt und über Handtücher und Picknickkörbe springt. Zudem spricht – anders als am Tegeler See – dieser Ort dafür, dass es hier keine Blaualgen gibt.“ 

Hundebaden von 6 bis 9 Uhr wird als Kompromiss diskutiert

Ein Mann an einem Badeseestrand
Der CDU-Politiker Felix Schönebeck am Flugfafensee. Foto:fle

Die meisten Hundebesitzer würden sicher nicht den ganzen Tag am See bleiben, sondern den Hund nur während der Gassi-Runde kurz ins Wasser lassen. Hundehalterin Ramona Lauke: „Vielleicht wäre eine zeitweilige Erlaubnis möglich, zum Beispiel morgens zwischen 6 und 8 Uhr. Da ist kaum jemand am See und man würde niemanden stören.“

Schönebeck erklärt, dass der See mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hat: „Das Fehlverhalten vieler Menschen ist es, was hier problematisch ist, zum Beispiel illegales Grillen und die Vermüllung“, sagt er. „Da ist es gut, dass die Berliner Stadtreinigung die regelmäßige Parkreinigung übernommen hat.

Es gibt zudem die Befürchtung, dass ein Hunde-Strand für das angrenzende Vogelschutzreservat und die dort heimische Tierwelt problematisch werden könnte, doch Frank Sieste, der das Vogelschutzreservat seit Jahrzehnten betreut, teilt diese Befürchtung nicht: „Ich bin kein Befürworter, aber auch nicht komplett ablehnend. Aus naturschutzfachlicher Sicht sehe ich da eigentlich kein Problem. Es gab aber schon früher immer Konflikte durch Hunde am Strand und im Wasser, und ich kann mir vorstellen, dass an die Hunde-Badestelle nicht nur Reinickendorfer mit ihren Hunden, sondern auch Hundebesitzer aus anderen Bezirken kommen würden – und dann würde es sicherlich am Hundestrand Probleme geben.“ 

Er gibt auch zu bedenken: „Die derzeitige Hunde-Badestelle am Grunewaldsee ist zwar für Hunde erlaubt, jedoch für Menschen verboten. Und sie ist extrem übernutzt. Das könnte hier am Flughafensee auch geschehen.“

Ein entsprechender Antrag wurde von der CDU-Fraktion bereits vor der Sommerpause in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) eingebracht. „Ich denke, dass der Antrag in der ersten Sitzung im Herbst in den zuständigen Ausschuss verwiesen wird und dann schnell entschieden wird“, hofft Initiator Felix Schönebeck.

Christiane Flechtner

Christiane Flechtner ist seit mehr als 30 Jahren als Journalistin und Fotografin in Reinickendorf und auf der ganzen Welt unterwegs. Nach 20 Jahren bei der Lokalzeitung Nord-Berliner ist sie seit der ersten Ausgabe mit im Team der Reinickendorfer Allgemeinen Zeitung und anderer Verlagsmedien. Sie arbeitet außerdem als freie Journalistin und Fotografin bei „Welt“, Berliner Zeitung und anderen Zeitungen in Deutschland, Österreich und Luxemburg sowie für u. a. Reise-, Wander- und Tiermagazine.