Entwicklungskonzept zum Flughafensee liegt vor

Tegel – Eine Balance zwischen Naturschutz und Freizeitnutzung finden: Das ist das erklärte Ziel des Entwicklungskonzepts für den Flughafensee, das jetzt vorliegt. Basierend auf Untersuchungen, auch unter Beteiligung der Öffentlichkeit, schlägt es dazu bestimmte Maßnahmen vor. Der Bericht ist hier in Gänze online einsehbar; hier einige Aspekte als Auszüge:

Empfehlungen für die Wege

Im Dokument enthalten sind etwa Empfehlungen zu einer besseren Wegführung, die auch Bedarfe von Menschen mit Beeinträchtigungen integriert. Ein “klar lesbares Leitsystem sowie Onlinekarten” seien wünschenswert. Als Motiv mit Signalwirkung für die Eingänge zum Areal könnte zum Beispiel ein Eisvogel-Abbild dienen, heißt es.

Ideen zur Nutzung

Ein besonders kritisches Thema, so kristallisierte sich heraus, ist die Nutzungsfrage. Angeregt worden waren sogar Zugangsbeschränkungen, die sich aber nicht durchsetzen. “Ziel ist es, durch Ansprechpartner:innen des Vertrauens, Ortskundige und bedarfsgerechte Angebote ein friedliches Miteinander und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen”, wird stattdessen formuliert; außerdem: “Langfristig könnte ein Kiosk in das bestehende Gebäude integriert werden – ein Ort der beispielsweise auch als Anlaufstelle und Koordinationspunkt der unterschiedlichen Aufsichtspersonen dient. Die Aufenthaltsqualität ist kurzfristig durch Angebote wie Sitzund Picknicktische im Wald zu stärken; mittelfristig ebenso durch das Schaffen von kleinen Spiel- und Aktivorten.”

Neues Naturschutzgebiet

Ein wichtiger Aspekt des Konzepts liegt auch auf dem Thema Ökologie. Um das Vogelschutzreservat am See zu erhalten, soll der Teil der Fläche als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden, was wohl auch kurzfristig möglich wäre: “Das Verfahren zur Unterschutzstellung wird durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz geführt und sollte beschleunigt werden”, lautet der Rat des Berichts. In diesem Zusammenhang sollten Besucher in Form von Informationsmaterialien besser über Flora und Fauna informiert werden.

Wasserqualität verbessern

Ebenfalls zum Thema Umwelt gehört der Fokus aufs Wasser des Sees selbst. “Um die Einleitung von stark verunreinigtem Regenwasser zu
minimieren ist mittel- bis langfristig die Abkopplung von Teilen des Einzugsgebietes von der Regenwasserkanalisation sinnvoll […] Dazu ist ein städtebaulicher Prozess erforderlich, infolgedessen die entsprechende Infrastruktur, wie Gründächer, Verdunstungs- und Versickerungsmulden und multifunktionale Überflutungsflächen im Einzugsgebiet umgesetzt werden.” Weiter sind unter anderem Renaturierungsmaßnahmen und die Installation eines Bodenretentionsfilters angedacht, und “auch eine aufwändigere Seesanierung wäre langfristig gegebenenfalls denkbar.”

Problem Böschungssicherung

Als großes Problem sieht der Bezirk Reinickendorf Sicherheitsfragen, die im Zuge der Untersuchung deutlich wurden: Im Norden und Osten seien nach Ende des früheren Kiesabbaus Abbruchkanten zurückgeblieben, die bröckeln könnten: Sie seien nicht standsicher, schreibt das das Bezirksamt in einer Mitteilung, und müssten “daher zunächst vor dem Betreten geschützt werden müssen. Entsprechende Maßnahmen werden derzeit vorbereitet.”

Der Haken: Der Flughafensee gehört eigentlich der Bundesrepublik Deutschland, die ihn gern an den Bezirk abgeben würde. Der allerdings kann nach eigener Auskunft mit seiner “vorhandenen Personal- und Finanzausstattung die vielfältigen Herausforderungen am Flughafensee nicht angemessen bewältigen” – vor allem die Pflege, Unterhaltung und erforderliche Sicherheit der Badestellen und Ufer betreffend: “Hier bedarf es grundsätzlicher Entscheidungen, die die beteiligten Stellen im Rahmen der Auswertung des Konzepts nunmehr zu treffen haben.”

Gleichzeitig bedankte sich die Reinickendorfer Verwaltung für die rege Beteiligung der Öffentlichkeit an der Konzepterstellung.

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.