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Preisträger mit ihren Urkunden
(v.l.): Kerstin und Martin Vegh, Imman Alraai, Emine Demirbüken-Wegner und Hanjo Breddermann (Salam e.V.) Foto: ks

Es menschelt in Reinickendorf

Initiativen mit Andreas-Höhne-Preis ausgezeichnet

Bezirk – Der 25. November dieses Jahres stellte einmal mehr eindrücklich unter Beweis, wie viel integratives Engagement es in Reinickendorf gibt. Unter dem Motto „Wir sind Vielfalt“ verlieh der Bezirk auch 2025 den Andreas-Höhne-Preis. 

Es gab zahlreiche nominierte Projekte von Vereinen, Einrichtungen, Organisationen, Gruppen oder Einzelpersonen, die sich auf bezirklicher Ebene in besonderer Weise für die Menschen mit Migrationsgeschichte sowie für die interkulturelle Öffnung der Gesellschaft  eingesetzt haben. Integration fördernde und interkulturelle Maßnahmen mit nachhaltiger Wirkung sowie Originalität und Kreativität wurden von einer Jury bewertet. Sie bestand gleichermaßen aus lokalen Jugend- und Seniorenvertretern  sowie aus weiteren ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern.

Insgesamt bewarben sich elf Initiativen. Sie wurden alle von Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner in Wort und in Bild unter großen Applaus der geladenen Gäste vorgestellt. Die Kommunalpolitikerin betonte vor allem das Wir. Sie definierte es als „Menschen, die sich an die Hand nehmen und für die Gesellschaft arbeiten“. Ein offenes Ohr, ein gut gemeintes Wort oder auch manchmal nur ein kurzer Blick würden viel zur Verständigung beitragen. „Es menschelt ganz schön unter uns“, konnte Demirbüken-Wegner nicht ganz ohne Zufriedenheit und Stolz feststellen. Die am häufigsten genannten Begriffe, die bei der Vorstellung der Projekte fielen und somit die Inhalte kennzeichneten, waren Respekt, Antirassismus, Toleranz, Integration, Inklusion, Partizipation und Authentizität.

Den ersten Platz erhielt Imman Alraai für ihren jahrzehntelangen Einsatz im Bereich Tegel-Süd. Sie setzte sich in den letzten Jahren – mittlerweile sind es 35 – als Brückenbauerin zwischen den Kulturen ein, unterstützte Geflüchtete bei der Wohnungssuche, begleitete sie zu Behörden und war bei Übersetzungen behilflich. Seit 2017 war sie in der Kiezstube der Gewobag auf dem Emstaler Platz aktiv, will es auch  noch lange machen. Die Jury würdigte ihr lebenslanges Engagement für echte Teilhabe und den Aufbau von Vertrauen im Wohnviertel. 

Der Kulturverein Salam e.V. wurde für die Schaffung des ersten interkulturellen Zentrums im Bezirk, der BBK Linde in Wittenau-Süd, mit dem zweiten Platz prämiert. Seit 2023 bietet der Verein dort Begegnung, Beratung, Bildung und kulturelle Veranstaltungen an. Durch die Förderung von Selbstorganisationen mit Migrationsschwerpunkt und niedrigschwelligen Angeboten stärke Salam e.V. den gesellschaftlichen Zusammenhalt und sei zu einem wichtigen Anlaufpunkt im geworden, hieß es zur Begründung.  Kerstin und Martin Vegh freuten sich über den dritten Platz. Sie bekamen ihn für ihre Arbeit im AWO Refugium Marie-Schlei-Haus. In der Unterkunft für besonders schutzbedürftige Geflüchtete unterstützten sie bei Hausaufgaben, gaben Deutschunterricht und waren regelmäßig bei Festen und Aktivitäten des Netzwerks „Willkommen in Reinickendorf e.V.“ (WIR) präsent.

Der Reinickendorfer Integrationspreis wurde übrigens nach seinem Initiator benannt. Andreas Höhne begründete im Bezirk eine aktive Flüchtlings- und Integrationspolitik. „Er war für die Integration das schlagende Herz“, befand Demirbüken-Wegner rückblickend. Der ehemalige Stadtrat für Jugend, Familie und Soziales verstarb nach schwerer Krankheit im Jahr 2015. Seine Ideen sollen, nicht nur durch diesen Preis, weiterleben.

Karsten Schmidt

Schon in jungen Jahren hat sich Karsten Schmidt journalistisch engagiert: für Schülerzeitungen und Studentenmagazine. Seit rund 30 Jahren ist er freiberuflich tätig – als bekennender Nordberliner von der ersten Stunde an beim RAZ Verlag dabei, außerdem als Berliner Korrespondent für mehrere Fachzeitschriften aus den Bereichen Mode, Wirtschaft und Gastronomie.