Bezirk – Eine Ausstellung in der Humboldt Bibliothek, Karolinenstraße 19, widmet sich dem Thema „Frauen im geteilten Deutschland“ und fragt nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden. Sie thematisiert die unterschiedlichen Lebensrealitäten und stereotypen Zuschreibungen von Frauen in der Bundesrepublik und der DDR seit den 70er Jahren. Seit über drei Jahrzehnten ist die deutsche Teilung Geschichte. Dennoch begegnet man (und frau) immer noch vielen Klischees, die Frauen aus Ost- und Westdeutschland zugeschrieben werden. Die Westfrau wird als „Heimchen am Herd“ oder als knallharte Karrierefrau ohne Kinder beschrieben. Ostdeutsche Frauen gelten als stark und emanzipiert, weil sie Vollzeit arbeiten – als Kranfahrerinnen, Ärztinnen oder im Kohlebergbau und nebenbei Kinder großziehen und den Haushalt managen. Und werden als Rabenmütter bezeichnet, weil sie ihre Kinder in die Krippe geben. Die Westfrau kämpft für Gleichberechtigung und gendert, die Ostfrau weiß damit nichts anzufangen. Die Liste der Zuschreibungen ist lang.
Woher kommen diese? Und was ist an ihnen dran? Darauf will die Ausstellung Antworten geben. Herausgegeben von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und kuratiert von Clara Marz ist die Schau ein Beitrag zum 35. Jahrestag der deutschen Einheit. Auf 20 Plakaten werden die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen in der Bundesrepublik und der DDR der 1970er und 1980er Jahre dargestellt.
Anliegen der Ausstellung ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Frauen in Ost und West aufzuzeigen, beispielsweise, dass beide trotz unterschiedlicher politischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen ein gemeinsames Streben nach Selbstbestimmung in einem männlich geprägten System verbanden.
Die seit Februar amtierende Gleichstellungsbeauftragte des Bezirks Reinickendorf, Susanne Jörg, möchte neben der Ausstellung in zwei Gesprächsrunden am 13. und am 20. Mai darüber öffentlich diskutieren.
Die Ausstellung „Frauen im geteilten Deutschland“ wird am 1. April, 19.30 Uhr, im Beisein von Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) eröffnet und dauert bis 31. Mai. Die Moderation wird Petra Lölsberg, Öffentlichkeitsarbeit Stadtbibliothek Reinickendorf, übernehmen, Susanne Jörg bietet eine Führung an und für den musikalischen Rahmen sorgt Nora Buschmann.