Kindern eine Freude zu machen und den Ärmsten zu helfen – für Norbert Raeder, Inhaber des Kastanienwäldchens, ist das seit Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit – auch in Zeiten von Corona. „Wir können doch die Kinder nicht aufs nächste Jahr vertrösten“, sagt er. „Sie machen in diesem Jahr ebenso wie wir Erwachsenen schwierige Zeiten durch.“ Deshalb war es Raeder umso wichtiger, den Kindern eine Freude zu bereiten und seine alljährliche Nikolaus-Aktion trotz aller Schwierigkeiten durchzuführen.
Doch wie ist ein Nikolaus-Event realisierbar, ohne die Kinder oder den Weihnachtsmann in Pandemiezeiten zu gefährden? Not macht erfinderisch – und der motivierte Raeder klopfte für seine Idee bei seinem Nachbarn Peter Rybicki an. Er führt seit 1973 das gleichnamige Gardinenhaus. „Herr Raeder fragte, ob er sich mein Schaufenster für einen Tag ausborgen könnte – ich war sofort begeistert von seiner Idee und sagte sofort zu.“
Kurzerhand wurde das Schaufenster zum Wohnzimmer für den Weihnachtsmann umfunktioniert, ausgestattet mit einem großen Sessel, einem goldenen Buch und ein paar Geschenken. Hinzu kam noch eine Mikrofonanlage mit Lautsprechern innen und außen, um eine Konversation zwischen den Kindern und dem Weihnachtsmann zu ermöglichen. Am Nikolaustag um 15 Uhr war es soweit: Weihnachtsmann und Engel – im „echten Leben“ Gudrun und Bernd König von Fridolin’s Disco – residierten in der Residenzstraße. Die ersten Kinder, die den Weihnachtsmann besuchten, waren die achtjährige Sophie und der siebenjährige Matthew aus Heiligensee. Raeder hatte vor Freude Tränen in den Augen. „Deshalb mache ich das alles – weil die Kinder sich freuen!“ Doch Raeder hatte noch mehr geplant: „Wir werden am 18. Dezember eine Weihnachtsaktion für Obdachlose auf dem Franz-Neumann-Platz durchführen. Außerdem lassen wir an Heiligabend niemanden allein.“ Unter dem Motto „Willkommen zu Hause“ werden Raeder und seine Familie vor dem Kastanienwäldchen für die Menschen da sein, die zu Hause einsam sind.
„Das ist in diesem Jahr umso wichtiger, weil die Leute extrem verunsichert sind und sich im Stich gelassen fühlen. Ihnen wollen wir ein wenig Wärme schenken – sofern das in der schwierigen Zeit für uns möglich ist“, sagt er abschließend.
fle