Frohnau – Eine Leserin fragte bei der RAZ nach, warum zwei Frohnauer Einrichtungen nicht funktionieren oder desolat sind: die Turmuhr im Kasinoturm am Ludolfingerplatz und die Pergola am Zeltinger Platz.
Der Journalist Joachim Stoltenberg titelte 2008 „Frohnau ist der Garten der Hauptstadt“. Wie vor über 100 Jahren, als die Gartenstadt Frohnau nach englischem Vorbild konzipiert wurde, ist Frohnau auch heute noch Ausflugsziel für viele Reinickendorfer, Berliner und Besucher aus dem Umland. Das merken auch die vielen Cafés und Restaurants, besonders an Sonn- und Feiertagen, zum beliebten Osterfeuer oder zu den mehrmals im Jahr stattfindenden Kunsthandwerkermärkten.
Während andernorts Restaurants schließen müssen, haben am Zeltinger Platz gerade zwei weitere Cafés eröffnet. Auch viele Veranstaltungsstätten, das Kulturhaus Centre Bagatelle, der Transformator oder die Konzerte der Johanneskirche locken Besucher an. Doch einen besonderen Anziehungspunkt bilden die beiden historischen Plätze im Zentrum sowie die alten Alleen bis in den Wald hinein, jede mit einer eigenen Baumart bepflanzt.
2017 hatte der Bezirk in enger Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein Frohnau als einzigen dezentralen Standort der nur alle zehn Jahre stattfindenden Internationalen Gartenausstellung Frohnau mit großem Aufwand als Gartenstadt im besten Licht präsentiert. Es wurden Straßen – teilweise mit Reitwegen – nach alten Plänen wiederhergestellt und dafür über 100 Bäume neu gepflanzt. Die Grünanlagen wurden 1910 vom Gartenarchitekten Ludwig Lesser gestaltet, das Terrassenbauwerk aus Klinkersteinen zur Überwindung des Höhenunterschiedes zur Frohnauer Brücke von Paul Poser.
Dessen Herzstück ist eine mit Efeu und Wein umrankte Holz-Pergola, die unter dem Wurzelwerk leidet. 2017 wurde sie zur IGA für 40.000 Euro saniert, aber an dem weißen Anstrich hatten die regelmäßig darunter tafelnden Freunde des „Diner en blanc“ nicht lange Freude. Diesmal musste die Holzkonstruktion abgebaut und die Sanierung oft verschoben werden. Die Bezirksstadträtin Julia Schrod-Thiel antwortete auf die erste Frage der RAZ zur Verzögerung „Derzeit werden noch bauvorbereitende Maßnahmen umgesetzt…“
Inzwischen wird aber verkündet: Die Sanierung des Gesamtensembles Zeltinger Platz und Ludolfingerplatz soll noch in diesem Jahr als ämterübergreifendes Projekt….beginnen. Die Bezirksstadträtin teilt mit: „Für die Sanierung wurden Mittel in Höhe von 495.000 Euro aus dem neuen Titel ,Maßnahmen zur Entwicklung und Sauberkeit von Kiezen, Plätzen und öffentlichen Räumen‘ bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung , Bauen und Wohnen beantragt.
Dabei bilden insbesondere die Wiederherstellung der abgebauten Pergola auf dem Zeltinger Platz und die Instandsetzung sowie Wiederinbetriebnahme des Rechteckbrunnens auf dem Ludolfingerplatz die Schwerpunkte des Projektes.“
Anders als die Pergola gehört die Turmuhr einem privaten Besitzer. Es hat gerade ein Eigentümerwechsel stattgefunden. (Lesen Sie dazu auch diesen Artikel)