RAZ. Ein Begriff. Zwei Medien.

Eine Feuerwehrwache mit einem Rettungswagen davor.
Die Fassade der neuen Wache passt sich der bewaldeten Umgebung an, Foto: ks

Für alle Notfälle gut gerüstet

Neues Domizil für Freiwillige Feuerwehr Frohnau

Frohnau – Die Freiwillige Feuerwehr Frohnau kann auf eine mittlerweile 113-jährige Geschichte zurückblicken, im Jahr 1910 wird sie gegründet. Remstaler Straße 9, früher Straße 77, lautet während dieser Zeit die Adresse des Standortes mitten im Ortsteil. Obwohl stets betriebsfähig, ist das ehrwürdige Gebäude doch zuletzt eher ein Provisorium. So lassen sich etwa dort die Holztore der Fahrzeughalle nur von Hand öffnen. „Wenn Wände erzählen könnten, hätten wir viel zu lachen“, weiß Wehrleiter Christian Strauß im Gespräch zu berichten.

Nun gehören die Anekdoten der Vergangenheit an, pünktlich zum Jahresstart 2024 beginnt für die Beteiligten eine neue Zeitrechnung. Ganz am nördlichen Ende der Senheimer Straße ist eine moderne Feuerwache entstanden, welche den Herausforderungen an „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“ in vollem Umfang gerecht wird. Es handelt sich um einen Typenbau, realisiert von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), der inzwischen dritte dieser Art für die Feuerwehr in der Stadt. Rund 1.650 Quadratmeter beträgt die Bruttogeschossfläche. Im Mittelpunkt steht die große Fahrzeughalle, in der zurzeit zwei Löschfahrzeuge, ein Rettungswagen und ein Mannschaftsfahrzeug Platz finden. Neben der selbstverständlichen Brandmeldeanlage existiert auch ein Einbruchsmeldesystem. Zudem gibt es Umkleiden, Duschen und Sanitärörtlichkeiten sowie Aufenthalts- und Fitnessraum; Alles nach modernsten Standards, versteht sich. Alte Fotos und Sammlerstücke in den Fluren lassen die frühen Zeiten nicht ganz vergessen. Äußerlich fällt die Holzfassade auf, welche eine Reminiszenz an die bewaldete Umgebung darstellt. Die Kosten von rund 8,3 Millionen Euro hat die Berliner Feuerwehr vollständig aus eigenen Mitteln aufgebracht.

Birgit Möhring, Iris Spranger, Christian Strauß und Dr. Karten Homrighausen (v. l.) bei der symbolischen Schlüsselübergabe (Bild: ks).

Mit lediglich knapp zwei Jahren Bauzeit liegt man im avisierten Soll. „Berlin kann auch schnell bauen“, stellt Landesbranddirektor Dr. Karsten Homrighausen bei der feierlichen Einweihung am 5. Januar nicht ganz ohne Stolz fest. Zudem könne Berlin im veranschlagten Budget bleiben, lautet die zweite, nicht unwesentliche Botschaft des obersten hauptstädtischen Brandschützers vor 100 geladenen Gästen. Zu ihnen gehört die im Berliner Senat verantwortliche Innensenatorin, Iris Spranger. „Es ist ein modernes und funktionales Haus, das ein gutes Arbeitsumfeld bietet“, erklärt die Politikerin in ihrer Ansprache. Hier sei das Geld gut eingesetzt, so Spranger weiter. In einem feierlichen Akt übergibt die BIM-Geschäftsführerin, Birgit Möhring, den Hausschlüssel demonstrativ an die oberste Hausherrin. Die Senatorin reicht ihn umgehend an den Leiter der Wache, Brandinspektor Strauß, weiter. Ab sofort heißt es am neuen Standort: jederzeit einsatzbereit!

Die bei der Veranstaltung anwesende Politprominenz unterstreicht die Bedeutung des Neubaus. Der stellvertretende Reinickendorfer Bürgermeister, Uwe Brockhausen, die Stadträtin für Ordnung, Umwelt und Verkehr, Julia Schrod-Thiel, sowie der ehemalige Bezirksbürgermeister und jetzige Abgeordnete Frank Balzer sind zugegen, suchen beim Rundgang durch die Räumlichkeiten sowie beim anschließenden geselligen Get-together das Gespräch mit den vor Ort Tätigen. Apropos Tätige: 28 Aktive zählt die Freiwillige Feuerwehr Frohnau zurzeit. Alle sind ehrenamtlich dabei, stehen in einer anderweitigen beruflichen Beschäftigung, müssen aber rund um die Uhr auf Abruf bereit sein. Trotz dieser, gerade auch für Familien großen Herausforderung haben die Frohnauer Freiwilligen keine Existenzsorgen, 37 Jugendliche gehören inzwischen zum Team für die Zukunft.

Karsten Schmidt

Schon in jungen Jahren hat sich Karsten Schmidt journalistisch engagiert: für Schülerzeitungen und Studentenmagazine. Seit rund 30 Jahren ist er freiberuflich tätig – als bekennender Nordberliner von der ersten Stunde an beim RAZ Verlag dabei, außerdem als Berliner Korrespondent für mehrere Fachzeitschriften aus den Bereichen Mode, Wirtschaft und Gastronomie.