Tegel – „Kein Platz für Gewalt gegen Mädchen und Frauen” – dieser Schriftzug prangt auf einigen Bänken in roter Farbe in Berlin. In Schöneberg etwa wurde im Frühjahr dieses Jahres am Grazer Platz eine solche Bank aufgestellt, um für das Thema zu sensiblilisieren und der Opfer zu gedenken. Die Idee stammnt aus Italien, wo 2016 das Projekt „La Panchina Rossa“ ins Leben gerufen wurde.
In Reinickendorf indes wird man eine panchina rossa in Zukunft vergeblich suchen. Die Reinickendorfer CDU lehnte das von der SPD in der BVV am 8. November eingebrachte Ersuchen, beispielsweise in Alt-Tegel eine solche Bank zu installieren, ab. Offenbar fürchtet man in der CDU einen größeren finanziellen Aufwand für Aufstellungs-, Wartungs- oder Instandsetzungskosten.
Vergeblich appellierte Stephan Valentin von der SPD an die CDU-Fraktion, es sich noch einmal zu überlegen und zu zeigen, dass man nicht nur rede, sondern auch handle. Auch die engagierte Rede der Grünen Bezirksverordneten Elke Klünder vermochte die CDU nicht dazu zu bewegen, diesen symbolischen Akt der Sensibilisierung mitzutrage. Klünder verwies darauf, dass jede dritte Frau in Deutschland Erfahrung mit sexueller oder körperlicher Gewalt gemacht hat und 25 Prozent aller deutschen Frauen Gewalt in der Partnerschaft erleben.
„Ich stehe als Frau hier, die auch Frauen kennt, die diese Erfahrung gemacht haben. Für die möchte ich hier jetzt auch sprechen“, sagte Klünder in ihrer Ansprache „Als Frau und Reinickendorferin wäre ich stolz, an einem Platz, wo Menschen täglich vorbeilaufen, Farbe zu bekennen und Stimme zu geben. Alle 45 Minuten ist eine Frau in Deutschland von Körperverletzung betroffen, Tendenz steigend – und Grund genug durch eine Rote Bank im Bezirk dafür zu sensibilisieren, möchte man meinen.
red