Tegel – Das Haus steht auf einer leichten Anhöhe mit beruhigendem Blick auf das Naturschutzgebiet Tegeler Fließ. Hier, inmitten von Einfamilienhäusern, die dem erholsamen Feierabend dienen, hat Fabian Fröhlich sein Unternehmen Gigativity UG gegründet. Einen Raum in seinem Wohnhaus nutzt er als Arbeitszimmer. Darin befinden sich ein Computer, zwei Bildschirme, ein Telefon – mehr braucht er nicht, um mit KI (Künstlicher Intelligenz) den Kundenservice zu revolutionieren.
Gigasuite heißt die von Fabian Fröhlich entwickelte Anwendung. Sie kann die Kundenanfragen, mit denen Unternehmen täglich umzugehen haben, nach Zuständigkeiten sortieren und zustellen, dort priorisieren und mit fertigen Antwortvorschlägen versehen. Die Zeitersparnis für den Kundenservice sei enorm, ist sich Fabian Fröhlich sicher. Sein Verkaufsargument: „Gigasuite lernt wie Mitarbeitende, jedoch deutlich schneller, und schlägt optimale Antworten vor, sodass der Aufwand auf ein Minimum reduziert wird und Mitarbeitende deutlich mehr Kapazitäten für andere Dinge bekommen.“ Und das datenschutzkonform.
Große Rechner sucht man in Fabian Fröhlichs Haus vergebens. Obwohl er eine KI entwickelt hat, sind die Programme, die er im Wesentlichen als Einzelprogrammierer schreibt, relativ überschaubar. Er hat die Ideen und das Grundgerüst der Software; Speicher und Rechenleistung mietet er. „Im Grunde steht hinter jeder KI eine Vektordatenbank“, erklärt der Experte. Laut Wikipedia ist das eine Datenbank, die in der Lage ist, ihre Einträge nach Ähnlichkeiten zu durchsuchen. „Entscheidend für den Kunden ist, dass die von mir entwickelte Anwendung mitlernt.“ Im Laufe der Zeit verstehe sein komplexes Unterstützungsprogramm anhand der Ergänzungen der Mitarbeiter immer genauer, welche Antworten das Unternehmen auf welche Anfragen geben möchte.
Entwickelt hat Fabian Fröhlich sein anpassungsfähiges Mailprogramm am Fallbeispiel eines Reinickendorfer Unternehmens. Acht Monate hat er für die Entwicklung vom Start bis zur Einführung benötigt. Nun geht er über zur Phase Kundengewinnung. Kleinere und mittlere Unternehmen sind seine Zielgruppe. Sein Programm kann er interessierten Kunden direkt am Bildschirm präsentieren – mitten im idyllischen Lübars.
In Berlin ist KI längst kein Randthema mehr. Laut einer Studie wird mit einem Umsatz von zwei Milliarden Euro durch KI-Unternehmen gerechnet. In den USA ist das Gründen von Softwarefirmen in den eigenen vier Wänden unter dem lobend gemeinten Stichwort Garagenfirma bekannt.