RAZ. Ein Begriff. Zwei Medien.

Eine Kirchturmspitze mit einer goldenen Uhr
Der Turm mit Uhr, Foto: kbm

Kommt bald doch Bewegung in die Turmuhr?

Spezialfirma aus dem Umland soll sie instandsetzen – wenn die Kostenfrage geklärt ist

Frohnau – Der Kasinoturm im Frohnauer S-Bahn-Ensemble mit seinem Herzstück, der nach vier Seiten ausgerichteten Uhr, gilt als das Wahrzeichen von Frohnau und ist untrennbar mit der Gartenstadt verbunden. Er ist der mittlere Teil des Frohnauer Wappens und hat seit seiner Errichtung im Jahr 1910 eine wechselvolle Geschichte erlebt – als zentraler Teil des Bahn-Ensembles mit großem Ausflugsrestaurant, als Kutscherkneipe, Lazarett im Ersten Weltkrieg, Beobachtungspunkt für die Flak im 2. Weltkrieg und Kriegszerstörung weiter Teile des Kasinoareals. 

Schließung und kreative Wiederbelebungen

Wechselnde Restaurants belebten den Turm, bevor er wegen Baufälligkeit geschlossen wurde. Trotzdem wurde in alter Pracht in verschiedenen Varianten dargestellt wurde. Eine der originellsten ist wohl das Zucker-Modell vom Frohnauer Konditormeister Günter Thorwest. Er berichtet, dass er es zur Freude der kürzlich verstorbenen ehemalige Bezirksbürgermeisterin Marlies Wanjura gestiftet hatte, das Modell vom Kabarettisten Wolfgang Gruner versteigert wurde und der Käufer, das Reisebüro Henke, es dem Berliner Zuckermuseum schenkte.

Neuer Eigentümer und Hoffnung auf die Wiederinbetriebnahme der Uhr

Der Dornröschenschlaf endete, als 2015 die „Concarus Real Estate GmbH“ das in dem Zustand des Wiederaufbaus der 1950er Jahre unter Denkmalschutz stehende Nachkriegs-Ensemble mit dem alten Turm erwarb. Das erweckte große Hoffnung bei der Frohnauer Bevölkerung auf die Wiederinbetriebnahme der Uhr als wichtige Orientierung. 

Die RAZ erhielt auf Nachfrage beim Geschäftsführer die Antwort, dass „die Inbetriebnahme der Uhr als Erstes realisiert werden solle“. Das erwies sich als schwierig. Nach 20-monatiger Bauzeit wurden 2018 die ersten Geschäfte im neuen Einkaufszentrum eröffnet. 2021 verkaufte „Concarus“ das Kasino Frohnau an einen von „Berenberg“ gemanagten offenen Immobilienfonds.

Ein Blick in die Zukunft: Öffnung des Turms und Restaurierungspläne

Der neue Eigentümervertreter widmet sich dem Betrieb der Uhr erneut. Keine einfache Aufgabe, da der Zugang zum Uhrwerk u.a. vom Antennenbetreiber abhängig ist. Die RAZ konnte jetzt eine auf Glocken und Turmuhren spezialisierte Firma aus dem Umland vermitteln. Wenn die Kostenfrage geklärt ist, könnten die Frohnauer hoffentlich bald wieder die Uhrzeit im Zentrum sehen. 

Es gibt auch weitere Pläne, gemeinsam mit dem Bürgerverein Frohnau zu besonderen Gelegenheiten den Aufstieg zum Turm zu ermöglichen. Von dort ist die Gartenstadt genau wie vor über 100 Jahren um das Zentrum herum als grüne Oase zu sehen – die Bäume auf den Grundstücken verdecken zum größten Teil die Häuser.

Karin-Brigitte Mademann