Frohnau – Die Pläne für den Neubau der Senheimer Straße sorgen für Unruhe in Frohnau. Kürzlich wurde der querende Teil-Neubau der Neubrücker-/Schönfliesser Straße abgeschlossen, der zum größten Teil an der Stadtgrenze entlangführt. Im Zuge dieser Baumaßnahme wurde im Kreuzungsbereich Sensheimer Straße ebenfalls ein kurzes Stück dieser Straße aufgerissen und neu gestaltet. Die ruhige Vorort-Straße führt von der Zeltinger Straße zum Wald an der Stadtgrenze – hier stehen Einfamilienhäuser und 141 Ahornbäume. Der älteste wurde 1935 gepflanzt.
Am 5. Januar wurde der Neubau der Wache offiziell an die Freiwillige Feuerwehr übergeben. Die Planung für die Erschließung des neuen Feuerwehr-Standortes sieht nach einem Baumgutachten vom 31. Juli 2017 die Fällung von mehreren Straßenbäumen vor. Anwohner Mathias Meichsner wandte sich diesbezüglich an die RAZ und beantwortete im Interview folgende Fragen:
Was hat Sie bewogen, sich für die Senheimer Straße einzusetzen?
Vor ein paar Wochen, die ersten, gesunden Bäume in der Senheimer Straße waren im Zuge der Sanierung Schönfließer Straße gefällt, begann ich nachzufragen. Nachbarn erzählten von dem Plan, auch die Senheimer und die komplette Ostseite der Allee zu sanieren und um die 70 Bäume zu fällen! Ich war entsetzt, und auf telefonische Nachfrage beim Straßenbauamt erfuhr ich von einer längst beschlossenen Maßnahme aus dem Jahr 2017. Und ich käme viel zu spät, es sei alles längst beschlossen, bewilligt und beauftragt.
Was haben Sie unternommen?
Damit begann für mich die Geschichte der „Bürgerinitiative Senheimer Straße“: Kontakte zu Nachbarn, zu den „Grünen“, Anfragen an die Stadträtinnen Julia Schrod-Thiel und Korinna Stephan, meine erste Anfrage in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 15. Mai, erste Kontakte zum „BUND“, zur Freiwilligen Feuerwehr und zum Bürgerverein Frohnau. Die Auskünfte und Antworten bestärkten mich in dem Verdacht, dass hier der Erhalt der 40 bis 90 Jahre alten Alleebäume absolut nachrangig war.
Wie waren die Reaktionen auf Ihre Initiative?
Zu meiner großen Freude stieß ich in meiner Nachbarschaft auf ähnliches Unverständnis und Empörung. Mal hieß es, die Bäume auf der Ostseite sind überwiegend krank und müssten gefällt werden, dann lag es an den voraussichtlichen Schäden bei Straßenbau und Leitungserneuerungen, dann an einer seitlichen Verschiebung um 50 Zentimeter der Straße nach Osten zum Schutz der westlichen Baumreihe, an der besseren Entwässerung bei Starkregen, an ungehinderter Fahrt der freiwilligen Feuerwehr zu ihren Einsätzen.
Sie hatten ja auch über Frohnau hinaus Reaktionen zu dem Thema?
Am 6. Juni kam Ulli Zelle vom RBB und berichtete am 8. Juni in der Abendschau. Danach gab es ein erstes Zurückrudern. Es solle ein neues Baumgutachten geben? Wenn doch der Plan die Verschiebung der Straße unter komplettem Wegfall der Ostalleebäume vorsieht?
Gab es eine Bürgerbeteiligung zu der Straßenbaumaßnahme?
Was mir am meisten missfällt, ist die völlige Missachtung der Meinung der betroffenen Anwohner. Sie sollen eventuell einige Wochen vor den Fällungen ab 1. Oktober informiert werden; eine Anhörung, geschweige denn eine Mitsprache sind offensichtlich nicht erwünscht.
Was wäre Ihr Vorschlag?
In der Mitte der Straße neuer Asphalt für die Feuerwehr verlegen, ansonsten die Bäume, bis auf notwendige Wartungsarbeiten, in Ruhe lassen. Ein Wegfall der geplanten Parkstreifen auf der Ostseite würde mehr als genug Platz für Feuerwehr und Bäume lassen.
Sie haben eine Unterschriftenaktion gestartet. Welche Maßnahmen sind außerdem geplant?
Am Samstag, 22. Juni, hatten wir unsere erste Fahrraddemo im Frohnauer Zentrum.
Wie kann man Sie unterstützen?
Wer uns unterstützen möchte, schreibt gern eine Nachricht an: bisenheimerstr@web.de
Vielen Dank für das Gespräch.
Interview Karin B. Mademann
1. Informations- und Vernetzungstreffen des Bürgervereins mit der Bürgerinitiative, der Waldinitiative Berlin und Interessierten: 29. Juni, 15 Uhr, Katholischen Kirche St. Hildegard, Senheimer Straße 35-37