Das Bild von Kindern im Kinderwagen als auch auf dem Arm von Mama oder Papa könnte am Eingang zum Polizei- und Feuerwehr-Gelände an der Ruppiner Chaussee in Alt-Heiligensee ein bald alltägliches sein. Idyllisch im Grünen wird hoffentlich im Spätsommer im ehemaligen Gästehaus der Polizei die erste bedarfsorientierte Kindertagesstätte in Berlin entstehen. „Ich habe nie verstanden, warum man es zulässt, dass hochqualifizierte Polizeibeamtinnen aufgrund von Betreuungsproblemen ihrer Kinder in den Tagesdienst im Büro verschwinden, obwohl ihre Vision vom „Dienst auf der Straße“ einst eine andere war“, erzählt Polizist Sebastian Bayer-Lemke.
Dem dreifachen Vater kam die Idee bereits vor zehn Jahren und der von ihm gegründete Verein, in dem sich derzeit zwei Feuerwehrleute und vier Polizisten ehrenamtlich engagieren, will als freier Träger die Kita für maximal 50 Kinder betreiben. Gerade Schichtdienstler könnten mit einer pädagogischen und individuellen Rund-um-die-Uhr-Betreuung das Familien- und Berufsleben sorgenfreier vereinbaren. Angesichts der zunehmenden Nachwuchssorgen bei der Polizei konnten mittlerweile die ehrenamtlich engagierten „Blaulichter“ politisch aktive Akteure begeistern. Aber nicht nur für Polizisten und Feuerwehrleute könnte das Angebot interessant sein, Schichtdienstler oder vielmehr Leute mit flexiblen Arbeitszeiten gibt es in den vielfältigsten Bereichen.
„Die Ampeln stehen auf rot-gelb – kurz vor grün“, sagt Bayer-Lemke. „Was fehlt für die nächsten Schritte sind die Genehmigung der Kitaaufsicht und der Nutzungsvertrag der BIM.“ Geduldig und voller Hoffnung wartet das Team darauf, das unter Denkmalschutz stehende Gelände ausgiebig zu inspizieren, um mit den ersten notwendigen Umbauten zur Schaffung einer optimalen pädagogischen Nutzfläche beginnen zu können.
„Unsere Maxime ist, dass das Wohl des Kindes an oberster Stelle stehen muss. Nicht jedes Kind wird zufriedenstellend auf die flexiblen Betreuungszeiten reagieren“, so Kathrin Kammermeier, pädagogische Leiterin und Pressesprecherin der Blaulichter. Geplant ist auch ein Kindertaxi, denn Ziel soll sein, dass neben Betreuungszeit und Schichtarbeit noch genug Zeit bleibt, um gemeinsam mit den Eltern Spaß beim Entdecken der Freuden des Lebens zu haben.
Daniele Schütz-Diener