RAZ. Ein Begriff. Zwei Medien.

Eine Frau steht vor einem Plakat mit der Aufschrift: Kinder haben Rechte
Die Kinder- und Jugendbeauftragte Hannah Böse. Foto as

Mitreden von klein auf

Reinickendorf gibt Kindern eine politische Stimme

Bezirk – Ist das politische Spiel eines für Kinder und Jugendliche? Hannah Böse, die neue Kinder- und Jugendbeauftragte im Bezirk Reinickendorf, beantwortet diese Frage mit Ja. Damit sich die Heranwachsenden mit allem Ernst politisch beteiligen können, organisiert sie zusammen mit dem Träger Kein Abseits e.V. ein Kinder- und Jugendparlament. Am 12. Juni soll es tagen. 

„Das Pensum ist knackig!“

Im Haus der Jugend Fuchsbau in der Thurgauer Straße im Ortsteil Reinickendorf-Ost sollen die Kinder und Jugendlichen von 9 bis 14.30 Uhr zusammenkommen. „Wir haben mit Bedacht einen Termin während der Schulzeit gewählt“, sagt Hannah Böse. Sie wünscht sich ein konzentriertes Arbeiten. Das Pensum sei knackig, sagt sie. Gleichzeitig soll die konstituierende Sitzung Spaß machen; es gehe auch um die gute Stimmung zum Auftakt. Langfristig fände sie es schön, wenn sich Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 21 Jahren finden würden, die regelmäßig Sitzungen der Ausschüsse der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) besuchten. 

Aber natürlich steht das unter dem Vorbehalt, dass die Kinder und Jugendlichen das auch wollen. Auch die drei bis vier Sitzungen pro Jahr, auf die Hannah Böse hofft, muss das Parlament selbst wollen und beschließen. Themen, um die sich das Parlament kümmern könnte, könnten Orte für Kinder und Jugendliche, Sicherheit und Müll sein. Zumindest kamen diese Themen bei einer Tour durch den Bezirk, bei der Hannah Böse das Parlament in Schulen und Freizeiteinrichtungen vorstellte, zur Sprache. Nach der Tour liegen nun rund 70 Anmeldungen für den 12. Juni vor, sagt die Kinder- und Jugendbeauftragte.  

Einen ersten Anlauf zu einem Kinder- und Jugendparlament gab es bereits im letzten Jahr. Es hatte sich den Namen „Parlament des Nordens“ gegeben. Zu Beginn dieses Jahres gab es einen Trägerwechsel. Statt des Vereins „Roter Baum“ übernimmt die Organisation jetzt „Kein Abseits“ e.V. Nicht alle Berliner Bezirke haben ein Kinder- und Jugendparlament. Andere – zum Beispiel Charlottenburg-Wilmersdorf – haben seit über 20 Jahren eine solche Einrichtung. Methodisches Vorbild ist für Hannah Böse das Nachwuchsparlament in Neukölln. Dort wird das Beteiligungsformat wie in Reinickendorf von einem im Kinder- und Jugendbereich etablierten Träger organisiert. Hannah Böse ist seit April dieses Jahres Reinickendorfs Beauftragte für Kinder und Jugendliche.

Andrei Schnell