Corona hat Schuld. Der 75. Geburtstag sollte beim BSC Rehberge groß gefeiert werden, aber dummerweise fiel das ausgerechnet ins Jahr 2020. An eine große Party war nicht zu denken – aber nun machte man aus der Not eine Tugend und feiert eben den 80. Geburtstag in großem Stil. Zum Vereinsjubiläum wird es am 12. Juli tags-über ein großes Sportfest auf der Anlage an der Cornelius-Fredericks-Straße geben, der am Abend eine Jubilä-umsfeier im Vereinsheim an der Afrikanischen Straße folgen wird. Die bekannte Band Rock 59 wird dann auf-spielen – und ganz sicher werden dann viele Anekdoten aus der an Highlights nicht armen Vereinshistorie auf den Tisch kommen.
Der Zweite Weltkrieg war gerade zu Ende – und in den Trümmern erblickte ein neuer Verein das Licht der Welt. Die SG Rehberge betrat quasi als Nachkriegskind der ersten Stunde die Berliner Sportbühne und bestand zunächst aus drei Abteilungen: Fußball, Handball und Leichtathletik. Die Fußball-Abteilung setzte sich überwie-gend aus Spielern der ehemaligen Klubs BFC Columbia 1935 und Helios 1919 Berlin zusammen. 1947 trat der Klub als BFC Rehberge auf, seit der Fusion mit dem SC Rehberge 1951 firmiert der Verein bis heute als BSC Rehberge.

1952 kamen die Abteilungen für Tennis und Tischtennis hinzu, 1957 die Badminton-Abteilung. 1983 gab es wieder eine Erweiterung um die Schießsport-Abteilung, die sich aber fünf Jahre später wieder auflöste. 1984 wurden die Schachabteilung und die American Football-Abteilung gegründet. Die Berlin Adler schlossen sich dem BSC Rehberge an, im März 2000 lösten sich die Footballer wieder aus dem Verein heraus. Seit April 2004 kann man auch den kanadischen Volkssport Lacrosse betreiben. Von Beginn an wurde im Stadion mitten im Volkspark Rehberge gespielt. Ein wichtiger Eckpunkt in der Historie war 1994 der Umbau des alten Hartplatzes gleich neben dem Stadion Rehberge in einen Kunstrasenplatz.
Bereits zehn Jahre zuvor im Frühling 1984 war das neue Klubheim mit Kegelbahn in der Afrikanischen Straße durch die damalige Weddinger Bezirksbürgermeisterin Erika Heß feierlich eröffnet worden. Damit hatte der Verein endlich ein repräsentatives Domizil nach außen hin und einen Ort, an dem sich alle Teile des Vereins auch heute immer noch treffen. Haus und Grundstück gehören inzwischen dem Verein, die Gaststätte ist für jedermann zugänglich, da muss man kein Vereinsmitglied sein. Vor zwei Jahren wurde hier eine Behinderten-toilette eingebaut, eine Auffahrrampe für Rollis soll bald folgen.
Acht Abteilungen mit insgesamt rund 1.300 Mitgliedern sind es derzeit, bis vor kurzem waren es noch neun. Aber die Tischtennis-Abteilung hat sich mangels Trainings- und Spielmöglichkeiten aufgelöst. Aktueller Vorsit-zender ist seit Oktober 2021 Benjamin Fritz, der Bezirksstadtrat für Schule und Sport. Der CDU-Politiker folgte auf seinen Parteifreund Carsten Spallek, der 13 Jahre an der Spitze des Vereins stand und heute Ehrenpräsi-dent des BSC Rehberge ist. Erster Vereinsvorsitzender war von 1945 bis 1970 mit kurzer Unterbrechung (1964/65) Walter Eicke. Klaus Passow, der von 1980 bis 1990 das Amt innehatte, war federführend beim Bau des Vereinsheimes, gemeinsam mit Winfried Dibowsky, dem langjährigen Geschäftsführer der Fußball-Abteilung und Mitglied des Präsidiums. „Mister Rehberge“, nennt ihn Uwe Brummer, als Pressewart für die Öffentlichkeitsarbeit im Verein zuständig. Seine Spuren hat auch Jürgen Koch hinterlassen, der von 1990 bis 2008 dem Verein vorstand und in dieser Zeit für die Fußballer einen eigene Vereinszeitung initiierte.
Die Fußballer bilden mit rund 600 Mitgliedern auch die größte Abteilung. Derzeit spielt die 1. Männermannschaft in der Bezirksliga, da hat man früher auch schon rosigere Zeiten erlebt. In den 1950er Jahren spielte man für ein paar Jahre in der zweitklassigen Amateurliga, 1983 für ein Jahr in der Westberliner Oberliga. Nico Schulz entstammt der Rehberger Jugend, später machte er Karriere bei Hertha BSC, Borussia Mönchengladbach, TSG Hoffenheim und Borussia Dortmund. Zwischen 2018 und’20 kam er sogar auf zwölf Einsätze in der Nationalmannschaft. Die Adler-Footballer feierten unter dem Dach des Hauptvereins BSC Rehberge vier Deutsche Meisterschaften (1987, ’89, ’90 und ’91). Erfolgreich war einst auch die Badminton-Abteilung mit vier dritten Plätzen in den 60er Jahren und Medaillengewinnen im Damen-Doppel und im Mixed.
Und auch die zum BSC gehörende Lacrosse Abteilung, die unter Victoria Lacrosse firmiert, ist erfolgreich unterwegs: Damen und Herren gehören der Bundesliga Ost an. Weitere Abteilungen sind Tennis (die Anlage mit Gastronomie und fünf Sandplätzen befindet sich in Wurfweite des Vereinsheims auf der anderen Seite der Transvaalstraße), Handball, Schach und seit 2019 Cricket. Last but not least die Leichtathleten, die mit dem VfB Hermsdorf und dem SC Tegeler Forst die LG Nord bilden. Also, herzlichen Glückwunsch zum 80. Geburtstag und eine schöne Feier.