Öffnet das Strandbad Tegel!

Sommerurlaub in Corona-Zeiten wird schwierig. Zwar sind Reisen innerhalb vieler Länder innerhalb der EU ab dem 15. Juni möglich, dennoch wird das Verreisen nicht „normal“ sein. Daher wird mit Blick auf die Gesundheit und zur Eindämmung des Corona-Virus empfohlen, den Urlaub zu Hause zu verbringen. Reinickendorfer haben das Glück, dass es viele Badestellen im Bezirk gibt – das Strandbad Tegel ist seit einigen Jahren aber dicht.

Seit vier Jahren stehen die Menschen im Sommer vor dem Strandbad Tegel in Reinickendorf vor verschlossenen Türen. Mit dem Ende der Badesaison 2016 beendete der Berliner Senat die lange Geschichte des traditionsreichen Strandbads. Die Abschaffung der Buslinie, jahrelanger Investitionsstau und die Verfüllung der Abwasserrohre mit Beton besiegelten vorerst das Schicksal des Bades. Erst im September 2018, zwei Jahre nach der Schließung, startete die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) im Auftrag der Bäder-Betriebe (BBB) ein Interessenbekundungsverfahren. Am 11. September 2019 wurde das Konzeptverfahren gestartet. Eine Vergabe sollte im Januar 2020 erfolgen. Stand heute gibt es jedoch keine abschließende Entscheidung für die Zukunft, obwohl es einen gewillten Betreiber gibt.

In Zeiten der Corona-Pandemie sind die lokalen Nah­erholungsorte in Berlin wichtiger denn je. Der Reinickendorfer Abgeordnete Tim-Christopher Zeelen (CDU) und Felix Schönebeck vom Verein I love Tegel e.V. fordern daher die unverzügliche Öffnung des Strandbads Tegel für die Berlinerinnen und Berliner. Vor allem für jene, für die eine Urlaubsreise in diesen Zeiten keine Option ist.„Viele können oder wollen wegen der Corona-Pandemie in diesem Sommer nicht in den Urlaub fahren. Gerade jetzt sind Strandbäder eine Alternative für die Menschen in Berlin. Der Zeitplan zur Wiedereröffnung des Strandbads wird vom Senat immer weiter verzögert. Das Verfahren läuft eine gefühlte Ewigkeit ohne konkretes Ergebnis. Wir können jetzt ohne großen Aufwand und unabhängig von großen Investitionen das Strandbad Tegel öffnen und ein Naherholungsangebot reaktiveren. Wir fordern den Senat deshalb zur unverzüglichen Öffnung des Strandbads auf!“, erklärt Zeelen.

Duschen, Umkleidekabinen und Gastronomie blieben ohnehin wegen der geltenden Hygieneregeln geschlossen, so Zeelen. Geht es nach ihm, sollen die Bäder-Betriebe notfalls Dritte mit der Öffnung beauftragen, sofern sie kein eigenes Personal zur Verfügung haben.

Felix Schönebeck vom Verein I love Tegel e.V. unterstützt die Forderung: „Wir haben vor zwei Jahren gezeigt, dass eine kurzfristige Öffnung unkompliziert möglich wäre: Türen öffnen, mobile Toilettenanlagen aufstellen, Bademeister hinsetzen, fertig! Ohne großen Aufwand und Investitionen können die Menschen hier am sauberen Strand liegen und unter Aufsicht eines Bademeisters schwimmen. Die Öffnung des Strandbads würde verhindern, dass die freien Badestellen am Tegeler See zu voll werden. Das Strandbad-Areal ist groß genug, um den derzeit notwendigen Abstand zu gewährleisten.“

Zeelen wandte sich jetzt in einem Schreiben an den Innen- und Sportsenator Andreas Geisel (SPD) und forderte ihn zur kurzfristigen Wiedereröffnung auf. Ob die Berliner und Reinickendorfer in diesem Sommer weiter vor verschlossener Tür stehen werden, muss nun der Senat entscheiden.

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.