RAZ. Ein Begriff. Zwei Medien.

Eine Reihe von Menschen mit Urkunden in Händen. Alle schauen Richtung Kamera.
Alltagshelden ausgezeichnet: So sehen Gewinner aus! Foto: du

Ohne Herzblut läuft nichts

Behinderten-Forum in festlicher Atmosphäre

Bezirk – Vorweihnachtliche Atmosphäre mit Duft von Mandarinen und Dominosteinen: Regina Vollbrecht hatte Ende November als bezirkliche Behindertenbeauftragte ins barrierefreie Hermann-Ehlers-Haus zum 2. Reinickendorfer Forum für Menschen mit Behinderungen eingeladen. Eingangs berichtete Vollbrecht aus ihrer Arbeit des aktuellen Jahres. Dabei stellte sich Katharina Schulz als neue Einsamkeitsbeauftragte vor. Besonders beeindruckte bei Vollbrechts Rückblende war der „Tag des weißen (Blinden-)Stocks“, an dem sich Bürgermeisterin und Ordnungsamtschefin spontan an einem Selbsterfahrungsrundgang mit verbundenen Augen beteiligt hatten. Auch die Taubstummen kamen „visuell zu Wort“, als Lehrerin Eva Siewert mit Sechstklässlern des Friedrich-Engels-Gymnasiums „Erlebbare Gebärdensprache“ demonstrierte. Doch das Jahr ist noch nicht zu Ende: Im Dezember folgt der zweite Einsamkeitsgipfel.

Auszeichnungen für besonderes Engagement

Im Anschluss wurden als Höhepunkt acht Auszeichnungen an engagierte Ehrenämtler verliehen. Pascal Stolzenberg, der nach einem Motorradunfall erblindete, meistert seinen Alltag mit technischen Hilfsmitteln und bietet in der Donnersmarck-Stiftung einen Tech-Stammtisch an. Ursula Moritz und Dietmar Falk engagieren sich als Kleingärtner-Nachbarn im Märkischen Viertel, indem sie Einkäufe, Notfallhilfe oder Unterstützung bei Bankgeschäften leisten.

Preisträgerin Ulrike Dammköhler hilft Bedürftigen bei Behördengängen und Arztbesuchen. Jürgen Marx engagiert sich bei „Nachbar hilft Nachbar“ mit Entrümpelungen und praktischen Hilfsarbeiten. Ines Hirschberger, Norbert Drabsch und Frank Zemke unterstützen Demenz-Wohngemeinschaften – Drabsch seit 20 Jahren in rechtlichen Angelegenheiten.

Herausforderungen bleiben

Zum Abschluss wies Regina Vollbrecht darauf hin, dass viele Helfer nahezu so alt sind wie die Unterstützten. Sie regte an, bei zukünftigen Vorschlägen mehr Generationen-Vielfalt zu schaffen. Die Veranstaltung machte klar: Trotz Stolz auf das Erreichte bleiben Herausforderungen wie Einsparmaßnahmen, unfallträchtig abgestellte Scooter und nicht blindengerechte Ampeln bestehen.

Harald Dudel