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Blick von einem Brückengeländer auf einen kleinen Wasserlauf inmitten von laubigem Waldboden
Zurzeit führt der Erlengraben Wasser. Die meiste Zeit im Jahr ist das allerdings nicht so. Foto: ks

„Pattenpul“ auf dem Prüfstand

Am Erlengraben sind verschiedene Eingriffe geplant

Heiligensee – Der Erlengraben gilt als fließendes Kleingewässer zweiter Ordnung. Er verbindet den Erlengrabenteich mit der Havel. Der Teich habe früher den umgangssprachlichen Namen „Pattenpul“ geführt, weiß ein älterer Anwohner zu berichten. „Ich habe hier schwimmen gelernt“, erzählt ein Senior. Heute wegen fehlender Wassertiefe wenig empfehlenswert, gar verboten. Der Graben selbst dient der Entwässerung umliegender Grundstücke, soll zudem Pflanzen und Tieren einen Lebensraum bieten. Meistens befindet sich hier jedoch nichts mehr im Fluss, über weite Teile des Jahres ist das Bett ausgetrocknet; es sei denn, reichlich Niederschlag führt zu einer Wasserspeisung.

Maßnahmen zur Verbesserung im Fokus

„Es ist ein Fließgewässer mit sehr wenig Fließgeschwindigkeit“, berichtet Florian Eichholz im Rahmen einer Dialogveranstaltung am 29. November dieses Jahres. Eichholz ist Fachmann bei der zuständigen Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. Seine Behörde veranlasst regelmäßige Messungen der Schlammdichtdicke, alle zehn Jahre wird entschlammt. Auch das Wassernetz Berlin misst regelmäßig Werte wie Sauerstoff- und PH-Gehalt sowie den Eisenanteil.

Dialog für neue Lösungen

Das Wassernetz Berlin initiierte den aktuellen Dialog gemeinsam mit der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz e.V. (BLN), der Grünen Liga Berlin und SPD-Bezirksverordneten. Ziel ist es, eine Gefährdungsanalyse und einen Maßnahmenkatalog zu entwickeln, der die Wasserqualität, -quantität und Habitatbedingungen verbessert. Anwohner konnten bei der Begehung ihre Ideen einbringen.

Erste Vorschläge und Maßnahmen

Erste Vorschläge liegen seit Ende September vor. Dazu zählen punktuelle Vertiefungen des Grabens, die Einbringung von Kies in die Sohle sowie das Abflachen der steilen Böschung. Letzteres erleichtert den Zugang für Wasser und Amphibien.

Geplant sind zudem Palisaden zur Strömungslenkung, die Pflanzung von Kleinröhrichten und Gehölzen sowie eine Sitzbank für Anwohner. Nach Umsetzung der Maßnahmen sollen vierteljährliche Funktionskontrollen stattfinden.

Karsten Schmidt

Schon in jungen Jahren hat sich Karsten Schmidt journalistisch engagiert: für Schülerzeitungen und Studentenmagazine. Seit rund 30 Jahren ist er freiberuflich tätig – als bekennender Nordberliner von der ersten Stunde an beim RAZ Verlag dabei, außerdem als Berliner Korrespondent für mehrere Fachzeitschriften aus den Bereichen Mode, Wirtschaft und Gastronomie.