RAZ. Ein Begriff. Zwei Medien.

Eine Sporthalle mit mehreren Tischtennisplatten, an denen Menschen spielen.
Die PPP-Gruppe in der schmucken Halle ím Füchse-Sportpark, Foto: privat

Pingpong als Linderung gegen Parkinson

Eine buntgemischte Gruppe trifft sich jeden Mittwoch zum Tischtennis im Füchse-Sportpark

Bezirk – Es mag teilweise etwas ungelenk aussehen, aber darauf kommt es nicht an. Die zehn bis 20 an Parkinson erkrankten Sportler im Alter von 40 bis 80 Jahren, die sich immer mittwochs um 19 Uhr in der Sporthalle an der Kopenhagener Straße zum Tischtennis treffen, sind mit Spaß bei der Sache. Sie gehören PingPongParkinson (PPP) Deutschland e.V. an, einem vor fünf Jahren von Harry Wißler und Thorsten Boomhuis, zwei ebenfalls von Parkinson betroffenen Tischtennisspielern, gegründeten Verein. Inzwischen gehören PPP deutschlandweit an die 2.500 Mitglieder an, was ihn zum größten Tischtennisverein Deutschlands macht.

Bernd Seyerlein, Bild: privat

Sport als Therapie für Betroffene

Das Konzept von PingPongParkinson beruht darauf, dass es Tischtennis für jedermann mit Parkinson, völlig unabhängig von den persönlichen Eignungen, anbieten möchte. Wissenschaftliche Studien bestätigen das Empfinden aller Betroffenen, die es ausprobiert haben: Die fortschreitende Verschlechterung der Symptome der Parkinson-Krankheit kann durch das Spielen von Tischtennis als physikalische Therapie verlangsamt werden.

Standort in Reinickendorf: Sporthalle im Füchse-Sportpark

An 220 Standorten in der ganzen Republik und 17 in Berlin und dem angrenzenden Umland nehmen Parkinson-Patienten den Tischtennisschläger in die Hand. Und einer dieser Standorte ist eben die Halle im Sportpark der Füchse. Ansprechpartner der Gruppe ist Bernd Seyerlein, der die Diagnose Parkinson vor fünf Jahren erhielt. „Ich habe dann gesucht, was man so tun kann und bin auf PPP gestoßen“, erzählt Seyerlein. Der in Pankow lebende Franke schloss sich zunächst einer gerade in Friedrichshain gegründeten PPP-Gruppe an. Als dann Anfang 2023 die neue Dreifelder-Halle im Füchse-Sportpark eröffnet wurde, klopfte er mal beim Verein an, gründete die Gruppe in Reinickendorf und wurde wie die anderen Mitstreiter neben seiner Mitgliedschaft bei PPP auch Mitglied bei den Füchsen.

Unterstützung durch die Füchse Berlin

„Bei der Weihnachtsfeier waren viele dabei“, sagt Christoph Wölki, Tischtennischef der Füchse. „Was hier toll ist: Die Tischtennis-Abteilung der Füchse bietet angeleitetes Training“, sagt Seyerlein.

Positive Effekte auf die Gesundheit

Er selbst merkt die positiven Effekte des schnellen Spiels mit dem leichten Zelluloidball auch. „Ob Tischtennis tatsächlich hilft, den Krankheitsverlauf zu verzögern, sei mal dahingestellt. Aber wenn man spielt, sind die Symptome vergessen und man hat eine Zeit, in der man sich gut fühlt“, beschreibt Seyerlein.

Ursprungsidee aus den USA

Die Idee entstand in den USA. Der 1984 nach New York gezogene kroatische Musiker Nenad Bach hörte nach der Parkinson-Diagnose auf, Gitarre zu spielen, und nahm einen Tischtennisschläger in die Hand. Ihm ging es besser, er konnte sogar wieder Instrumente spielen. 2017 gründete er PPP USA, drei Jahre später entstand die „Deutschland-Filiale“.

Weitere Informationen

Wer mehr über PingPongParkinson wissen möchte, sollte mal www.pingpongparkinson.de besuchen.

Bernd Karkossa

Meine journalistische Passion ist vor allem der Sport – auch beim RAZ Verlag. Deshalb lesen Sie meine lokaljournalistischen Beiträge zu sportlichen Themen neben der Reinickendorfer Allgemeinen Zeitung auch in anderen Medien wie WEZ oder RAZ Magazin.