Zwei Eheringe liegen ineinander auf einem hölzernen Untergrund.

Reinickendorf traut samstags bald nicht mehr

Nötiges Personal ist vom Land nicht vorgesehen

Bezirk – Samstage sind begehrt, wenn es ums Heiraten geht, bieten sie sich dafür an, gleich im Anschluss mit Kind und Kegel weiterzufeiern. Doch in Reinickendorfs Standesämtern ist damit ab nächsten Sommer Schluss: “Schweren Herzens”, beginnt die entsprechende Mitteilung des Bezirksamts zur News, würden ab Juni “Eheschließungen an Samstagen und die Trauungen an besonderen Orten eingestellt”.

Problem: zu wenige “VZÄ”

Der Grund für die Änderung liegt vor allem in der personellen Aussattung und den finanziellen Mitteln hierfür, wie es weiter heißt, “da aufgrund des 3. Personenstandsrechts-Änderungsgesetz seit November 2022 zusätzliche Aufgaben vom Bundesgesetzgeber auf die Standesämter übertragen wurden. Den Aufwand bezifferte der Bundesgesetzgeber mit circa zwei Vollzeit-Standesbeamten (sog. Vollzeitäquivalente – VZÄ) für den Bezirk Reinickendorf. Das Land Berlin kam in seiner Aufstellung sogar auf vier VZÄ.”

Standesämter bekommen 2024 neue Aufgaben dazu

Trotz mehrerer Gesprächsrunden mit dem Senat sei aber im Haushalt 2024/25 vom Land Berlin keine zusätzliche Standesbeamtenstelle vorgesehen. Und dabei seien Eheschließungen für die Mitarbeiter das Highlight ihres Berufs.

Stattdessen müssen sie sich ab 2024 mit weiteren Aufgaben befassen: Beispielsweise wird das Namensrecht geändert, wodurch mehr Arbeit anfallen soll; außerdem werden – unter Auflösung des bisherigen, zwischenzeitlich als teilweise verfassungswidrig erklärten Transsexuellengesetz – mit dem Selbstbestimmungsgesetz neue Regelungen eingeführt. Auch hier entstehe mehr Zeitaufwand, so das Bezirksamt.

Termine bis Ende Mai bleiben … mit möglichen Einschränkungen

Wichtig für alle Hochzeitsplanenden: Bereits gebuchte Samstagstermine und Außeneheschließungen bis Ende Mai 2024 werden nicht gestrichen! Allerdings könne es schon im Vorfeld zu Verzögerungen bei der Bereitstellung dringend benötigter Urkunden, wie Geburts- und Sterbeurkunden, kommen.

Der Bezirk selbst war zuletzt tätig geworden und hatte selbst eine weitere Standesbeamtenstelle geschaffen, und das “obwohl es auch in anderen Bereichen im Bezirk enorme Bedarfe gibt”, betont Bezirksbürgermeitserin Emine Demirbüken-Wegner: “Mehr ist aber vom Bezirk nicht möglich.“

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.