RAZ. Ein Begriff. Zwei Medien.

Eine Hausfassade mit Baum davor. Der Blick fällt auf die Eingangstür.
Das Jugendzentrum befindet sich unter dem Dach des denkmalgeschützten Gebäudes in der Schönfließer Straße 12 A, Foto: ks

Roter Baum wächst unterm Dach

Neues Jugendzentrum an der Schönfließer Straße in Frohnau eingeweiht

Frohnau – Für Jugendliche gibt es ab sofort einen neuen Treffpunkt im Einzugsbereich von Hermsdorf und Frohnau. Es trägt den Namen „Unterm Dach“ und befindet sich in der Schönfließer Straße 12 A, direkt gegenüber den Sportplätzen. Zielgruppe sind vor allem 14- bis 27-Jährige. Zur feierlichen Einweihung am 16. Januar kamen neben Mitarbeitern des Bezirksamtes, Kommunalpolitikern und Verantwortlichen der Trägergesellschaft auch Nachbarn sowie Kinder und Jugendliche aus der nahen Umgebung. Für alle gab es kostenfreie Speisen und Getränke, Live-Musik, Siebdruck, Graffiti sowie abendliches Lagerfeuer.

Die Namensgebung des neuen Jugendzentrums kommt nicht von ungefähr, liegen die Räumlichkeiten in dem zweigeschossigen, denkmalgeschützten Gebäude doch direkt unter dem Hausdach. Die beiden Etagen darunter werden vom Frohnauer SC und von den Berliner Schneehasen genutzt. Dreh- und Angelpunkt der etwa 50 Quadratmeter großen Freizeiteinrichtung ist ein zentraler Raum, der eine Sitzecke, einen Kicker und einen Tisch fürs Lesen, fürs Spielen oder einfach nur fürs Reden beherbergt. „Es ist alles modular eingerichtet, kann jederzeit den Bedürfnissen entsprechend verschoben werden“, erzählt Barnas Ҫelik, der Leiter der Einrichtung, den Premierengästen bei einer Führung.

Ein großer Vorteil dürfte die große Freifläche hinter dem Haus sein, die genutzt werden kann. Sie ermöglicht Außenaktivitäten wie Grillen, Lagerfeuer oder Musikabende. Egel ob drinnen oder draußen: „Unsere Angebote sind nicht in Stein gemeißelt“, erklärt Ҫelik weiter. Die Ideen der Jugendlichen sind ausdrücklich erwünscht. Bei Bedarf gebe man etwa Schülernachhilfe oder widme sich der Gartengestaltung.

Besonders erfreut über die Eröffnung zeigte sich Alexander Ewers, Bezirksstadtrat für Jugend und Familie. Bereits vor zwei Jahren, bei seinem Amtsantritt, kam ihm die Idee, das bis zum Jahr 2011 dort existierende Jugendzentrum Terra zu reaktivieren. Nun ist aus der Idee Realität geworden. „Mit der Jugendfreizeiteinrichtung Unterm Dach haben wir einen Raum für junge Menschen im mit Freizeitangeboten unterversorgten Norden Reinickendorfs geschaffen, an dem sie einfach nur sein dürfen“, hieß es in einer Presseerklärung im Vorfeld der Eröffnungsfeier. Hier könnten sie chillen, kreativ werden und eigene Ideen einbringen, so der Stadtrat weiter. Die Kosten werden übrigens in vollem Umfang vom Bezirk getragen. Eine genaue Summe wurde nicht genannt, sie dürfte aber jährlich in einem deutlich sechsstelligen Bereich liegen. Gilt es doch, sowohl Sachmittel als auch Personalkosten für drei Vollzeitstellen zu finanzieren.

Als Träger fungiert die gemeinnützige Unternehmergesellschaft (UG) „Roter Baum“. Ihre Aktivitäten kennt man in Reinickendorf vor allem durch die mobile Arbeit mit dem so genannten „Roten Bus“. Er soll auch im kommenden Sommer wieder Station auf öffentlichen Plätzen machen, Spiel- und Sport für junge Menschen offerieren. „Wir wollen den jungen Menschen eine kulturelle, soziale und politische Heimat sein“, steht es im Programm der Berliner Dependance der UG. Auf Frage, was „politische Heimat“ bedeutet, erklärt der Berliner Leiter Martin Kleinfelder: „Wir sind nicht parteipolitisch“. Vielmehr wolle man den Jugendlichen ermöglichen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Dabei sollen Fahrten zum Europäischen Parlament in Brüssel oder Gedenkstättenbesuche helfen.

Die Freizeitstätte ist künftig von Dienstag bis Freitag in der Zeit von 15.00 bis 21.00 Uhr, Sonnabend von 12.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Karsten Schmidt

Schon in jungen Jahren hat sich Karsten Schmidt journalistisch engagiert: für Schülerzeitungen und Studentenmagazine. Seit rund 30 Jahren ist er freiberuflich tätig – als bekennender Nordberliner von der ersten Stunde an beim RAZ Verlag dabei, außerdem als Berliner Korrespondent für mehrere Fachzeitschriften aus den Bereichen Mode, Wirtschaft und Gastronomie.