Für Anwohner und die Bürgerinitiative „Altes Wasserwerk Tegel“ ist die Situation seit fast fünf Jahren nervenzerreibend: Im Jahr 2016 stand das Gelände in der Trettachzeile 15 zum Verkauf – und die Project Immobilien Berlin (PI) hat zugeschlagen, um auf dem Grundstück, auf dem denkmalgeschützte Häuser, Kleingärten und zwei Werkstätten stehen, 91 hochpreisige Eigentumswohnungen und 44 Tiefgaragenstellplätze zu bauen. 2,35 Millionen Euro wurden dafür bezahlt. Jetzt will die PI es wieder veräußern. Die Bürgerinitiative hofft nun, ihr Vorhaben doch noch zu realisieren: das „Alte Wasserwerk“ zu kaufen und behutsam und gemeinwohlorientiert zu entwickeln. „Dass die PI von ihrem Vorhaben abgerückt ist, liegt sicher an mehreren Umständen“, erklärt Heinz-Jürgen Korte, Anwohner und Vorsitzender der Bürgerinitiative. „Einer dieser Umstände ist sicherlich, dass das Landesdenkmalamt dem Abriss meiner Motorrad-Werkstatt widersprochen hat, da es sich um ein Baudenkmal handelt. Das bereits bestehende Bebauungskonzept musste das Immobilien-Unternehmen komplett ändern.“
Die Bürgerinitiative hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Bewohner das Grundstück selbst kaufen können, um ein soziales Wohnbauprojekt zu realisieren. „Und wir würden sogar deutlich mehr für dieses Grundstück bezahlen. Die Summe, die die PI gezahlt hat, nämlich 173 Euro pro Quadratmeter, ist ein absoluter Witz“, erklärt Korte.
„Doch was die PI als Kaufsumme haben will, flog uns erst einmal um die Ohren – nämlich das Zweieinhalbfache, also knapp 6 Millionen Euro“, erklärt die Anwohnerin Regina Schönfeld. Dennoch will die Bürgerinitiative das Grundstück kaufen. Dann der nächste Schock: Eine Boden- und Grundwasservergiftung in der Trettachzeile 5, wo in den 1970er Jahren eine chemische Reinigung betrieben wurde, macht einen Teil des Grundstücks unbebaubar und somit wertlos. „Aus diesem Grund müsste die PI uns auch mit dem Preis entgegenkommen“, sagt Korte. Seitdem steht wieder alles still. Auf Nachfrage bei der PI kam von der Unternehmenskommunikation lediglich die Antwort: „Wir bitten um Verständnis, dass wir zu laufenden Gesprächen grundsätzlich keine Auskunft erteilen. Darüber hinaus sind wir im regelmäßigen und direkten Austausch mit den von Ihnen angesprochenen Parteien beziehungsweise Personen.“ Die Bürgerinitiative hofft weiter darauf, dass ihre Pläne noch realisierbar sind.
Christiane Flechtner