Tegel – Schon am 24. März beschloss das Internationale Olympische Komitee (IOC), aufgrund der Corona-Pandemie die Olympischen Spiele in Tokio auf 2021 zu verschieben. Zu den Betroffenen zählen auch die Ruderer Alyssa Meyer und Olaf Roggensack vom RC Tegel 1886.
Die Frauen-Nationalmannschaft musste Anfang März das letzte Vorbereitungstrainingslager auf die olympische Saison in Spanien abbrechen. Einfach fiel die plötzliche Umstellung auf das Heimtraining ohne Teamkolleginnen nicht. „Nach mehreren Wochen Training ganz allein fiel es mir oft schwer, mich für die harten Trainingseinheiten auf dem Ergometer zu motivieren. Aber mein Team sowie das Ziel der Teilnahme an meinen ersten Olympischen Spielen gibt mir Motivation“, berichtet Alyssa.
Inzwischen hat der Frauen-Achter den Ruder-Stützpunkt in Potsdam zur freien Verfügung. „Morgens um 7 Uhr kann man super rudern, wir haben den Kraftraum, wir laufen und fahren viel Fahrrad. Man kann hier super trainieren“, so Alyssa.
Für die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio hat es für den deutschen Frauen-Achter bisher nicht gereicht. Im Mai 2021 in Luzern hat die Mannschaft noch eine Chance, sich nachzuqualifizieren. Die Verschiebung von Olympia bedeutet also vor allem eines: Glück im Unglück, oder eine neue Chance. „Durch konzentriertes und fokussiertes Arbeiten mit unserem neuen Coach können wir noch so viel erreichen“, so Alyssa.
Ende des Jahres, nach der einzigen geplanten Regatta in 2020, der Europameisterschaft in Polen im Oktober, wird die Frauen-Riemenmannschaft den nächsten Trainingslagerblock beginnen: Vier Trainingslager in Spanien und Portugal stehen an. „Das bedeutet, wir sind den ganzen Winter unterwegs. Daher genießen wir jetzt die Zeit zu Hause.“
Sollten die Olympischen Spiele in Tokio auch 2021 abgesagt werden, könnte das jedoch für einige Sportler das Ende ihres lang gehegten Traumes bedeuten. Alyssa würde ihren Fokus dann definitiv zunächst auf ihre Ausbildung bei der Bundespolizei legen. „Aber ich hoffe, dass die Olympischen Spiele nächstes Jahr in Tokio stattfinden, und dass wir Teil dieser Spiele sein können.“
Ganz ähnlich geht es Olaf Roggensack. Auch er befindet sich in der Ausbildung der Spitzensportförderungsgruppe der Bundespolizei. Daher ist die Verschiebung von Olympia nicht existenzbedrohend. Und Olaf ist erst 23. Für ihn steht fest: „Nach Olympia 2021 werde ich auch weiter rudern. Ich werde meine Ausbildung bei der Bundespolizei beenden und alles für mein Ziel Olympia 2024 tun.“
Im Januar dieses Jahres schaffte Olaf den Sprung in den Deutschland-Achter. „Aber nur weil man jetzt im Team war, bedeutet es nicht automatisch, dass man im nächsten Jahr auch wieder dabei ist. Auch durch meine Verletzung muss ich mich nun wieder empfehlen, um dann im nächsten Jahr hoffentlich wieder den Sprung in den Achter zu schaffen.“
Als im Zuge der Lockerungen das Rudern zumindest für Kaderathleten wieder möglich war, erlitt Olaf einen Fahrradunfall und musste an der Schulter operiert werden.„Die letzten Wochen bin ich deshalb nur noch drinnen Wattbike gefahren, um mich fit zu halten.“ Kraft und Energie für ein weiteres Jahr Vorbereitung auf die Spiele scheint Olaf aufzubringen: „Ich bin jung und mein Leben ist zurzeit vollkommen auf den Rudersport ausgerichtet. Durch die Unterstützung der Bundespolizei und der Sporthilfe bin ich finanziell abgesichert und kann mich voll auf mein Training fokussieren.“
Wie Alyssa genießt Olaf die Zeit im Kreis seiner Familie: „Eigentlich wären wir von März bis August quasi durchgängig unterwegs gewesen. Meine Freundin und meine Familie hätte ich in dieser Zeit nur sehr wenig gesehen. So brachte die Krise auch schöne Sachen mit sich.“ red
Foto: DRV/Detlev Seyb, Maren Derlien
Alyssa Meyer