RAZ. Ein Begriff. Zwei Medien.

Eine Frau, die mit an ihrem Rücken befestigten, ausgebreiteten goldenen Schleier-Flügeln tanzt.
Hanna Madi hat die Leitung des Familienunternehmens übernommen. – Foto: fle

„Traditionen entstauben“

„Madi – Zelt der Sinne“ in Tegel steht unter neuer Leitung 

Tegel – Die weißen Zelte am Bernhard-Lichtenberg-Platz 1 wirken etwas unscheinbar. Doch wer einmal hineingeht, der findet sich in einer anderen Welt wieder. Draußen ist es grau und trist – und innen im großen Königszelt taucht man ein in ein echtes Farbenspiel und in eine Welt aus 1.001 Nacht. Man muss also nicht weit reisen, um den Zauber des Orients mit märchenhaftem Flair zu erleben. Kürzlich feierten Regina und Hamdan Madi das 20-jährige Bestehen des „Madi – Zelt der Sinne“ – und übergaben die Leitung an ihre Tochter Hanna Madi.

Ein marokkanisches Zelt mitten in Berlin

„2004 haben meine Eltern hier am U-Bahnhof Holzhauser Straße die Zelte aufgebaut“, erinnert sich Hanna. Die handgefertigten Kardinalzelte und die speziellen Möbel seien per Containerschiff direkt aus Marokko gekommen. Sie selbst hat bereits als Kind viele Stunden im Zelt verbracht – es war quasi ihr zweites Zuhause. „Die vergangenen zwei Jahrzehnte waren für uns eine abwechslungsreiche Reise – geprägt von der Vision, inmitten von Berlin einen Ort zu schaffen, der Kultur, Genuss und Gemeinschaft verbindet.“

Künstler aus aller Welt und eine Brücke zwischen Kulturen

Eine Reise in den Orient, mitten in Reinickendorf – und mit Köstlichkeiten für die Sinne eine Brücke zwischen den Kulturen schlagen – das ist Familie Madi mit Tee und einem Menü, mit marokkanischer Live-Musik, Bauchtanz und Akrobatik über all die Jahre gelungen. „Einige unserer Mitarbeiter sind seit Anfang an dabei, zum Beispiel unser Koch Habib oder Felix Häkell, der nicht nur moderiert, sondern auch mit Jonglage auftritt“, sagt die 32-Jährige. Auch Tänzerin Maria ist bereits seit zwölf Jahren dabei. Die Künstler kommen aus den verschiedensten Ländern, einige aus Kolumbien, Brasilien, Chile und Mexiko.

Generationswechsel im Familienbetrieb

Hannas Eltern hatten all die Jahre das Zepter des Familienbetriebes fest in der Hand – mit einem kleinen festen Team an ihrer Seite. Im März übergaben sie die Leitung an ihre Tochter, die nun im Hintergrund agiert. Corona sei hart gewesen, doch nun läuft alles wieder wie gewohnt. „Und bei voller Zeltauslastung mit 150 Gästen sind bis zu 25 Mitarbeiter im Einsatz, um die Show und das Essen vorzubereiten und durchzuführen“, erzählt Hanna. Sie möchte dennoch ein paar Dinge ändern, „einige eingespielte Traditionen etwas entstauben“, sagt sie und fügt hinzu: „Es ist für mich unglaublich schön, genau dort zu arbeiten, wo andere abschalten.“

Shows für alle Sinne

Die Shows laufen fast das ganze Jahr über. Einzige Ausnahme sind die heißen Sommermonate. Aktuell bieten die Madis zwei verschiedene Shows an: Die orientalische Dinnershow „Mirage“ mit Drei-Gang-Menü und orientalischen Tänzen und Artistik sowie Kaffee aus dem Sandbad und den orientalischen „Märchenbrunch“ an den Sonntagvormittagen mit einem warm-kalten Buffet, Bauchtanz, Artistik und Märchenerzähler. In der Adventszeit findet der Märchenbrunch sonntags ab 11 Uhr statt, sonst am 1. und 3. Sonntag im Monat. Die Dinnershow findet im Dezember Dienstag bis Samstag statt – auch an Weihnachten, den Feiertagen und zu Silvester.

Christiane Flechtner

Christiane Flechtner ist seit mehr als 30 Jahren als Journalistin und Fotografin in Reinickendorf und auf der ganzen Welt unterwegs. Nach 20 Jahren bei der Lokalzeitung Nord-Berliner ist sie seit der ersten Ausgabe mit im Team der Reinickendorfer Allgemeinen Zeitung und anderer Verlagsmedien. Sie arbeitet außerdem als freie Journalistin und Fotografin bei „Welt“, Berliner Zeitung und anderen Zeitungen in Deutschland, Österreich und Luxemburg sowie für u. a. Reise-, Wander- und Tiermagazine.