Hermsdorf/Lübars/Mitte – Die Sirenen der zahlreichen Feuerwehren sind weithin hörbar und die blinkenden Blaulichter der Schlange an Polizeiautos lenken jede Aufmerksam auf sich. Ein Hubschrauber kreist darüber. Am Vormittag des 5. April um kurz vor halb elf ist rund um den Potsdamer Platz anscheinend die Hölle los. Schaulustige bleiben stehen, recken die Hälse und beobachten Polizisten in voller Montur, wie sie – scheinbar schwer bewaffnet – die Treppe zum S-Bahnhof hinuntergehen. Dann werden Verletzte aus einer S-Bahn im Tunnel gerettet und nach oben getragen. Was ist dort unten geschehen? Ein schwerer Unfall? Ein terroristischer Anschlag? Doch die Waffen sind nicht geladen, kein Mensch ist verletzt worden. Es handelt sich lediglich um eine Notfallübung.
Mittendrin: 15 Kinder und Jugendliche der Jugendfeuerwehr Hermsdorf-Lübars und ihr Jugendfeuerwehrwart Klaus-Dieter Michna. Sie alle wollten bei der großen Übung dabei sein. Doch was ist passiert? Ein mit 170 Fahrgästen besetzter Halbzug der Baureihe 481 entgleist im Nord-Süd-Tunnel kurz vor dem S-Bahnhof Potsdamer Platz. Die seitliche Stromschiene bohrt sich in den Führerstand. Fahrgäste müssen evakuiert und Verletzte gerettet und versorgt werden – mit diesem Szenario haben Feuerwehr, Bundes- und Landespolizei sowie die Deutsche Bahn mehrere Stunden lang den Ernstfall geprobt.
Und für eine solche Notfallübung braucht man auch Fahrgäste: Und nun kommen wieder die 15 Kids ins Spiel: es für eine solche Notfallübung auch Fahrgäste: Mehr als 400 Menschen haben sich für die 170 Komparsen-Rollen gemeldet – und die Reinickendorfer Jungen und Mädchen hatten das Glück, dabei zu sein. „Zwölf von ihnen spielten Fahrgäste im hinteren Teil der S-Bahn, die in Berlin unterwegs waren“, erklärt Klaus-Dieter Michna. „Die drei Jüngsten und Kleinsten durften nicht daran teilnehmen und beobachteten die Übung vom Potsdamer Platz aus.“
Zuerst war vor allem der achtjährige Niels sehr traurig, doch seine Stimmung hellte sich schnell wieder auf, als Lokführer Roy Wallis ihn mit in den Führerstand nahm. „Ein tolles Erlebnis“, sagte der achtjährige Schildower. „Ich durfte sogar einmal ganz laut hupen“, freute er sich. Auf dem Potsdamer Platz beobachtete er mit seinen beiden anderen Jugendfeuerwehr-Freunden, wie die Polizei und Feuerwehren eintrafen und wenig später die Fahrgäste aus der Unfall-S-Bahn holten. Das Fazit von Michna: „Es war ein tolles Erlebnis, und alle waren froh, einmal live dabei zu sein.“