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Ungewöhnliche Stille auf den Gewässern

Normalerweise beginnt mit den ersten warmen Wochen im April auf den Berliner Binnengewässern die Wassersportsaison. Paddel- und Rudervereine nehmen in Klein- und Großbooten ihr Outdoor-Training auf. Segel- und Motorboote werden geslippt – von den Winterlagern an Land zurück auf die Liegeplätze im Wasser. Doch dieses Jahr ist alles anders, das große Anrudern etwa musste abgesagt werden.

„Obwohl unsere Sportler mittlerweile ihre Kajaks, Canadier, Surfskis oder SUPs zum individuellen Wassersport aus den Bootshallen holen können, haben Mannschaftsboote und auch die Drachenboote nach wie vor Zwangspause“, erzählt Anke Chantrain. Die 2. Vorsitzende des Berliner Kanu Club Borussia muss leider noch warten, denn sie trainiert leidenschaftlich gerne im Drachenboot: „Keine Trommelschläge, die über das Wasser hallen, denn Mannschaftssport ist nicht möglich. In vielen Kanuvereinen herrscht diese ungewöhnliche Stille und ein Vereinsleben, wo Gemeinschaft und Geselligkeit immer großgeschrieben wird, bleibt auf der Strecke.“

Der Betrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen wurde am 14. März allen Vereinen untersagt. Somit blieben viele Stege rund um Tegeler See und Havel leer, obwohl Sport und Bewegung an der frischen Luft, alleine, mit Angehörigen des eigenen Haushalts oder mit einer anderen Person als Ausnahme in der Verordnung zur Eindämmung von Covid-19 erlaubt war. Wassersporttreibende äußerten ihr Unverständnis. „Nach kurzer Irritation durch einen am 4. April von der Wasserschutzpolizei veröffentlichten Flyer, der kurzzeitig den Vereinsbetrieb zuließ, aber kurz darauf von der Senatsverwaltung für Inneres zurückgenommen wurde, durften nur gewerbliche Anbieter ihre Boote von ihren Anlagen starten lassen“, berichtete Jörg Heibeck, Vizepräsident des Landes-Kanu-Verbandes Berlin. Bootshäuser der Vereine blieben geschlossen. Auch Besitzern von Motor- und Segelbooten, die noch an Land auf einem Vereinsgelände standen, wurde der Zutritt auf das Vereinsgelände sowie das Slippen untersagt.

dsd

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Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.