Hinein in das fremde Element und stolz die ersten Schwimmzüge wagen – Schwimmunterricht gehört eigentlich zum Schulunterricht dazu wie die Mathematik oder Sozialkunde. Doch Corona hat nicht nur die Schulen ausgebremst, sondern auch der Schwimmunterricht war pandemiebedingt nicht mehr möglich. Viele Grundschulkinder verpassten somit ihren ganz persönlichen „Wasserstart“. Die Folge: Sie können nicht schwimmen – und das kann fatale Folgen haben.
Einmal nicht hingeschaut, kann ein Kind sehr schnell ertrinken – sogar im nur knietiefen Wasser. Im vergangenen Jahr ertranken nach Angaben der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) 378 Menschen, mehr als die Hälfte von ihnen im Juni, Juli und August. 335 der Menschen – das sind 88 Prozent – starben an Seen, Flüssen oder Teichen. Diese sind anders als Freibäder oft nicht von Rettungsschwimmern bewacht.
„Badeunfälle häufen sich“, erklärt Hendrik Beier, Rettungsschwimmer der DLRG in Reinickendorf. „Gerade dadurch, dass wir immer mehr Nichtschwimmer in Reinickendorf haben und Bäder geschlossen sind, stellen wir fest, dass es eine zunehmende Anzahl an Mädchen und Jungen gibt, die nicht mehr richtig und sicher schwimmen können.“
Wenn Eltern dann mehr auf ihr Handy schauen als auf ihr Kind, kann ein Unglück schnell passieren. „Kleinkinder ertrinken in der Regel innerhalb von 30 bis 60 Sekunden – und das geschieht – im Vergleich zu Erwachsenen – zu 99 Prozent ganz leise“, weiß Thiemo Klawa, DLRG-Bezirksleiter in Reinickendorf. Das kann auch in einem Planschpool oder einem Gartenteich passieren.
Auch an von der DLRG bewachten Badestellen haben Eltern oder Erziehungsberechtigte die Aufsichtspflicht. „Wir können flächenmäßig gar keine komplette Verantwortung übernehmen“, erklärt Beier. So stünde lediglich das Schwimmbad im Märkischen Viertel für Schwimmunterricht zur Verfügung. Mittlerweile laufen die Schwimmkurse wieder an: Interessierte Eltern können ihre Kinder gerne anmelden. Infos unter www.reinickendorf.dlrg.de
fle
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