Die gute Seele an der Greenwichpromenade, Gordana Juretic – von allen „Gordi“ genannt, wohnt hier seit ihrer Kindheit und hat den Bootsverleih und Minigolf Mühl von ihren Eltern übernommen; auch den Mietvertrag mit dem Bezirk. Tagsüber genießen Besucher die Idylle mit Aussicht auf den Tegeler See, nach Einbruch der Dunkelheit wird die Promenade zur Partymeile. Die Anwohner leiden seit Beginn der Corona-Beschränkungen besonders an den Wochenenden unter den Open-Air-Partys. Gordi fasst die Nöte der Nachbarn zusammen: „In den letzten Monaten war hier Ibiza, mit Temperaturen, Alkoholkonsum und Lärmpegel von über 300 Feiernden bis in die Morgenstunden“.
Neben der vermüllten Grünanlage war auch die Freizeitanlage regelmäßig Opfer von Vandalismus: Die Boote wurden zertreten und angekokelt, Teile der Minigolfanlage zerstört. Durch Glasflaschen-Weitwürfe wurde die Fläche mit Scherben übersät sowie Bänke und Blumenkübel umgestoßen. Nach erfolglosen Gesprächen mit den Jugendlichen wandte sich die Bildungs-Kommunalpolitikerin (stellvertretende Bürgerdeputierte) am 17. August an ihren Ausschuss für Bürgerdienste, Ordnungs- und Verwaltungsangelegenheiten der Bezirksverordnetenversammlung, erhielt aber keine befriedigende Antwort.
Das brachte den Bezirksverordneten Norbert Raeder auf die Palme: Als er hörte, dass sie für den engagierten Nachbarschaftsverein „Soziales Unikat Berlin“ für Nachbarn und Jugendliche eine generationsübergreifende Grillparty am 23. August stiftete, kam er als Unterstützer mit prominenter Begleitung und Geschenken für ein nächtliches Minigolfturnier. Der Abgeordnete Burkhard Dregger sowie die Bezirksverordneten Felix Schönebeck und Dirk Steffel begleiteten die Aktion von Norbert Raeder und Carsten Stahl „Berlin setzt ein Zeichen-gemeinsam für Respekt und Toleranz der Generationen“. 80 Personen diskutierten und golften ohne Musik von 22 bis 3.30 Uhr.
Während die Politiker von genervten Anwohnern umringt waren, zog der Anti-Mobbing-Star Stahl die Jugendlichen mit der abschreckenden Geschichte seiner Vergangenheit in den Bann. Beim Turnier erhielten die siegreichen Jugendlichen signierte Hertha-T-Shirts, aber Norbert Raeder verteidigte Platz 2. Ergebnis der Aktion: Der Verein „Soziales Unikat“ wird als Soforthilfe ehrenamtlich nächtliche Sozialarbeit leisten und erhielt eine Spende über 250 Euro. Es muss ein abseits gelegener Treffpunkt für Jugendliche geschaffen werden! kbm