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Eine Frau und vier Männer lächeln
Ursela Monn gratulierte im Oktober dem diesjährigen Lubitschpreis-Träger Josef Hader (auf dem Foto links). Den Preis erhielt sie vor 40 Jahren ebenfalls. Foto: bod

Von Frohnau aufs „Traumschiff“

75. Geburtstag der gebürtigen Frohnauer Schauspielerin Ursela Monn

„Du bist alt, wenn du keine Lust auf Neues mehr hast“, äußerte sich Ursela Monn im ZDF Morgenmagazin „Volle Kanne“ bereits vor gut zehn Jahren. Soweit ist es bei der Schauspielerin, die am 2. Dezember ihren 75. Geburtstag feierte, wohl noch lange nicht. Ihr Kalender ist voller Drehtermine, so dass sie zu Beginn des Jahres wegen eines Burn-Out Schlagzeilen machte, zu dem allerdings wohl vor allem private Schicksalsschläge beitrugen, wie sie der „Bunten“ verriet. Zur Sorge um ihren pflegebedürftigen Ehemann, dem TV Produzenten Michael Wintzer, kam noch die schwere Krebserkrankung ihrer älteren Schwester, die sie bis zu deren Tod so oft wie möglich besuchte. 

Die beiden waren in Frohnau aufgewachsen. Der Vater kam aus der Schweiz und die Mutter aus Irland. Ursela Monn ging auf die französische Schule und erhielt ab dem Alter von elf Jahren zudem Ballettunterricht. In der Theaterstadt Wien besuchte sie das Max Reinhardt Seminar. Ihre erste Bühnenrolle im Musical „Anatevka“ beeindruckte keinen geringeren als den Schauspieler und Intendanten Boy Gobert – Kinogängern jener Jahre als arroganter Schnösel in zahlreichen Filmlustspielen bekannt. Er holte Monn noch vor Abschluss ihrer Schauspielausbildung ans Hamburger Thalia-Theater.

Der Beginn ihrer Filmkarriere war hingegen alles andere als glorreich: eine Nebenrolle im Erotik-Streifen „Dornwittchen und Schneeröschen“ mit kruder Märchen-Handlung. Im Fernsehen boten sich ihr anspruchsvollere Rollen. 1974 war sie in der Tatort-Folge „Gift“ des NDR zu sehen, die damals noch 55 % aller Zuschauer verfolgten. Später spielte sie auch in zahlreichen anderen Krimiserien wie „Derrick“ und „Die Kommissarin“ mit; in dem Dauerbrenner „Der Alte“ war sie gleich sechs Mal zu Gast. Als ihr großer Durchbruch gilt der TV-Klassiker „Ein Mann will nach oben“. In der gelungenen Verfilmung des Bestsellers von Hans Fallada glänzte sie in der Rolle der Berliner Göre Rieke. Im Laufe ihrer Karriere folgten zahlreiche Serien-Hits – vom „Traumschiff“ bis zur „Tierärztin Dr. Mertens“.

Für den Spielfilm „Einmal Kudamm und zurück“ wurde sie 1985 mit dem Ernst-Lubitsch- und dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet. Im Jahr darauf lockte die Komödie „Geld oder Leber“, in der Monn als Gangster-Braut an der Seite von Mike Krüger kalauerte, weit über eine Million Zuschauer ins Kino.

Obwohl in ihrem Elternhaus nicht berlinert wurde, fehlt es Monn nicht an der sprichwörtlichen „Schnauze“, denn sie macht den Mund auf, wenn sie Unrecht wittert. Schon bei vermeintlichen Kleinigkeiten wie dem unnötigen Verbrauch von Plastiktüten meldet sie sich zu Wort. Besonders vehement setzte sie sich gegen den Abriss der beiden Kudamm-Bühnen ein, in diesem Fall leider vergeblich. Nicht nur in ihren Rollen ist sie eine echte Sympathieträgerin, selbst als Gast in Kochsendungen wie „Alfredissimo“ und „Lafer!Lichter!Lecker!“ zeigt sich ihre positive Ausstrahlung. Aufgrund ihres Engagements für Hospizinitiativen erhielt Ursela Monn das Bundesverdienstkreuz und den Verdienstorden des Landes Berlin.

Boris Dammer