Frohnau – Das Grundstück ist schon Jahre verwaist, der schmale Weg durch Laub und Gestrüpp kaum noch sichtbar. Das Gebäude ist in keinem guten Zustand. Einst ein Hotel mit Restaurant und beliebte Party-Location in der Keller-Bar, liegt der Entenkeller an der Oranienburger Chaussee/Ecke Schönfließer Straße nun seit 2006 in tiefem Dornröschenschlaf und ist zu einem Lost Place geworden. Der Eingangsbereich ist mit Spanplatten verschlossen, in das defekte Dach fliegen die Tauben ein und aus. Der Berliner Unternehmer Abdallah Neeman will dem denkmalgeschützten Gebäude wieder Leben einhauchen.
Es ist der 16. März, ein sonniger Nachmittag. Durch den Bauzaun ist zu sehen, dass die Tür zum Gebäude offen steht, und es sind Stimmen zu hören. Wenig später kommen drei Männer heraus. Einer von ihnen ist Abdallah Neeman. „Wir haben heute alles noch einmal begutachtet und wollen schon bald mit der Sanierung beginnen“, erklärt er freudig. Er möchte den Entenkeller wieder als Hotel mit Restaurant und Bar eröffnen. „Wir wollen die Sanierung zügig voranbringen und möglichst schon in eineinhalb bis zwei Jahren fertig sein“, ist sein Ziel.
Vielen Reinickendorfern ist der Entenkeller noch in sehr guter Erinnerung: Vor allem an den Wochenenden ging im Keller die Post ab. In der Diskothek und Bar wurde ausgelassen gefeiert – und das Bedauern war groß, als der Entenkeller schloss. 2006 war damit Schluss, seitdem steht das Gebäude leer und verfiel nach und nach. Bei einer Zwangsversteigerung erwarb Neeman das Grundstück mit seinem stattlichen Gebäude, doch es blieb verwaist – und der Zustand verschlechterte sich auch durch Vandalismus.
Beschädigung durch Brand
2020 wurde dann der Dachstuhl bei einem großen Brand schwer beschädigt. „In dessen Folge wurde die Sicherung der baulichen Anlage gegen Witterungseinflüsse und gegen das Herabfallen von Teilen des Daches sowie die Sicherung der Zugänge zum Grundstück verfügt“, erklärt Konrinna Stephan, Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung. Die Sicherung sei dann durch den Bezirk verfügt und durch den Eigentümer vorgenommen worden.
Der Bauantrag ist beim Bezirksamt eingegangen. „Allerdings wurde eine Baugenehmigung bislang nicht erteilt“, weiß Stephan. „Und mit eventuellen Sanierungsarbeiten kann, sofern sie nicht verfahrensfrei sind, erst nach Erteilung der Baugenehmigung begonnen werden.“
Worauf der neue Eigentümer bei der Sanierung achten muss, sind in erster Linie der Erhalt des äußeren Erscheinungsbildes, aber auch die grundsätzlichen Strukturen des Gebäudes mit dem ehemals großen Gastraum. Da noch keine Genehmigung erteilt wurde, sei derzeit nicht absehbar, wann die Arbeiten beginnen werden. „Wir sind jedoch in sehr guten Gesprächen und nähern uns einer Einigung“, sagt sie. Es seien noch Themen zur Barrierefreiheit und zum Brandschutz zu klären.
„Als Stadträtin habe ich mir selbst vor Ort ein Bild von der Lage gemacht und mich intensiv und persönlich darum gekümmert, dass alle Beteiligten an einen Tisch kommen und gemeinsam gute Lösungen erarbeiten. Nach über 19 Jahren Stillstand soll der Entenkeller so bald wie möglich endlich wieder im alten neuen Glanz erstrahlen.“