Wittenau/Waidmannslust – Kaum ist die Tür hinter ihnen zu, wird die Leine abgemacht. Die beiden Hunde Annie und Lucky dürfen nach Herzenslust toben, rennen und spielen. Sie befinden sich im Hundegarten im Steinbergpark unweit der Rosentreterpromenade, schnüffeln zusammen an Bäumen, klettern über eine kleine hölzerne Brücke und jagen gegenseitig hinter sich her.
Das Straßen- und Grünflächenamt unterhält für die Vierbeiner im Bezirk insgesamt acht Hundegärten und zwei Hundeauslaufgebiete im Bezirk. Die Hundegärten sind umzäunt, damit die Hunde unangeleint umherlaufen können, und sind mit verschiedenen Parcours-Elementen wie Wippen, Brücken, Baumstämmen, Pfählen und Hürden ausgestattet. Mit der Errichtung von Hundegärten verfolgt der Bezirk seit Jahren sehr erfolgreich die Strategie des verträglichen Zusammenlebens zwischen Hundehaltern und Nicht-Hundebesitzern.
Doch eben dieser eingezäunte Platz im Steinbergpark wird nun wenige hundert Meter weiter nach Norden durch das Reinickendorfer Straßen- und Grünflächenamt auf den ehemaligen Bolzplatz verlegt. Der Grund: Es gab Lärmbeschwerden seitens der Anwohner in der naheliegenden Siedlung rund um die Straßen Am Hügel und Am Steinbergpark.
Um eine harmonische Nachbarschaft sicherzustellen, hat die zuständige Bezirksstadträtin für Ordnung, Umwelt und Verkehr, Julia Schrod-Thiel, beschlossen, den Hundegarten an einen neuen Standort zu verlegen, der über bessere Voraussetzungen verfügt, um mögliche Lärmbelästigungen zu minimieren. Es stimmt schon, manchmal ging es hier schon manchmal ganz schön laut zu“, erklärt einer der beiden Hundehalter. „Es gibt Hunde, die ununterbrochen über Stunden bellen. Vor allem im Sommer geht das den in der Nähe lebenden Anwohnern sehr auf die Nerven – auch mir, denn auch wohne quasi gleich um die Ecke.“
Der neue Standort auf dem ehemaligen Bolzplatz wird schon vorbereitet, und die Zäune sind bereits installiert. Bolzen konnte dort in der Vergangenheit niemand, denn die Wiese wurde regelmäßig von Wildschweinen umgegraben.
Der neue Hundegarten wird dann im Frühjahr 2024 in Betrieb genommen. Er wurde ausgewählt, um sicherzustellen, dass eventuell auftretender Lärm die umliegenden Wohngebiete weniger als bisher beeinträchtigt. Die neue Fläche wird dabei für den Auslauf der Vierbeiner größer als die bestehende Fläche sein. Auf der großen Wiese wird außerdem ein kleiner Fitnessbereich entstehen, und der derzeit noch genutzte Hundegarten wird nach der Einweihung des neuen Standortes zurückgebaut. „Ich bedanke mich bei den Anwohnern für ihr Verständnis und ihre Geduld während dieser Übergangsphase. Das Bezirksamt Reinickendorf ist sich seiner Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft bewusst und nimmt die Hinweise der angrenzenden Nachbarschaft ernst. Es freut mich daher sehr, dass es uns gelungen ist, einen neuen, sicheren und ansprechenden Ort für Hundebegeisterte zu finden und gleichzeitig die Belange der Anwohnenden zu berücksichtigen“, erklärt die Bezirksstadträtin.
Die Hundehalter sind skeptisch, was die neue Fläche betrifft. „Ich weiß nicht, ob die Anwohner dann ihre Ruhe haben, denn der neue Hundegarten ist nicht weit entfernt vom alten“, sagt das Herrchen von Annie. Was viel schlimmer sei: „Der neue Hundegarten liegt in der Sonne. Es gibt keinen Baum, der Schatten spendet. So ist es fraglich, ob die Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern überhaupt herkommen, um ihn zu nutzen.“
Die anderen sieben Hundegärten befinden sich im Schäferseepark (1.350 Quadratmeter), in Alt-Reinickendorf/Bahnhofspark (600 Quadratmeter), an der Mittelbruchzeile (200 Quadratmeter), im Freizeitpark Tegel (600 Quadratmeter), am Seggeluchbecken (1.000 Quadratmeter) und an der Hermsdorfer Straße (2.500 Quadratmeter). Bei Letzterem ist ein Zugang nur über den Verein Berliner Strolche möglich. Der 800 Quadratmeter große Hundegarten am Fließtal ist zurzeit nicht nutzbar. Hundeauslaufgebiete befinden sich in Frohnau und in der Jungfernheide.