RAZ. Ein Begriff. Zwei Medien.

Das Porträt einer Frau, die vor einem goldgelben Vorhang steht.
Sabeth Schmidthals | Foto: kbm

Gegen alle Formen von Rassismus

Frohnauer Lehrerin Sabeth Schmidthals und ihre AG „Erinnern“ – an den Holocaust“

Frohnau – Lehrerin Sabeth Schmidthals wurde gemeinsam mit der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer von der amerikanischen Botschaft zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich des israelischen Holocaust-Gedenktags am 6. Mai eingeladen. Die Frohnauerin bietet an der Theodor-Heuss-Oberschule in Moabit die Arbeitsgemeinschaft „Erinnern – an den Holocaust“ an. 

Ist Ihre Familie jüdischen Glaubens?

Nein, Religion hat bei mir zu Hause nie eine große Rolle gespielt. 

Welche Nationalitäten und Glaubensrichtungen haben Ihre Schüler?

Mit überwiegender Mehrheit gehören sie dem muslimischen Glauben an, manche sind Christen, einige gehören keiner Glaubensrichtung an.

Seit wann organisieren Sie diese AG und welche Länder haben Sie mit den Schülern der AG bereist?

Seit 2015 besuchten wir neben verschiedenen Gedenkstätten in Deutschland die USA, Israel, Frankreich, Spanien, Polen und Italien.

Wie ist die Reaktion in den bereisten Ländern? 

Die Jugendlichen werden meist sehr herzlich und mit großer Hochachtung in den Ländern und insbesondere an den Gedenkorten aufgenommen, denn es ist nicht selbstverständlich, dass Jugendliche, deren Familien ursprünglich nicht aus Deutschland stammen und dem muslimischen Glauben angehören, sich so intensiv mit der deutschen Geschichte, insbesondere mit dem Holocaust beschäftigen.

Welche besondere Beziehung haben Sie zu den USA? 

Im Juni 2022 besuchte Dr. Karlos Hill von der Universität Oklahoma eine Veranstaltung meiner AG über die Deportation von über 30.000 Juden vom Güterbahnhof Moabit in die Vernichtungslager. Er war beeindruckt von der Arbeit und lud uns zu einer zehntägigen Studienreise ein, die von Filmemacher Moritz Richard Schmidt begleitet und ein großer Erfolg wurde. Der Film „Echoes of Remembrance“ wurde im Januar im Auditorium der James Simon Galerie gezeigt.

Welchen Kontakt haben Sie zur Obermayer-Stiftung?

2020 erhielt ich für meine Arbeit gegen Antisemitismus und Rassismus mit der „Arbeitsgemeinschaft Erinnern“ den Obermayer Award, der jedes Jahr anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar im Abgeordnetenhaus verliehen wird.

Wie kam es dazu, dass Sie von dem amerikanischen Maler Fulton Washington gemalt wurden?

Dieser prominente Schwarze Künstler aus Los Angeles, der bis zu seiner Begnadigung durch Präsident Obama im Jahr 2016 für 21 Jahre unschuldig im Gefängnis saß, begann während der Haft, Menschen zu malen, die sich gegen alle Formen von Rassismus engagieren. Mit meinem Portrait unterstützte er unsere Arbeit und machte sie in den USA bekannt.

Haben Sie die Ausstellungseröffnung besucht?

Ja, und es war für mich sehr berührend, wie groß das Interesse der Ausstellungsbesucher an der Arbeit der Jugendlichen war und wie oft ich die „Geschichte“ der AG erzählen durfte.

Wann kommen amerikanischen Schüler nach Berlin?

Kristi Williams hat in Tulsa die „Black History Saturdays“ gegründet, die Menschen zwischen 8 und 80 Jahren über die Geschichte der Schwarzen in den USA informiert. Der Besuch ist für Mai 2025 geplant.

Vielen Dank für das Gespräch. 

Interview Karin B. Mademann

Karin-Brigitte Mademann