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spielplatz mit kindern
Ort des Geschehens: der Spiel- und Fußballplatz in der Zobeltitzstraße. Foto: fle

Harmloses Kicken auf Spielplatz eskaliert 

Ein Junge ärgert zwei andere beim Fußballspielen: Da gingen 100 Nachbarn und Verwandte aufeinander los

Reinickendorf – Es schien ein ganz ruhiger Abend zu werden, dieser Dienstag auf dem Spielplatz an der Zobeltitzstraße. Zwei Jungen – elf und zwölf Jahre alt – spielten Fußball in der Sommersonne, als ein weiterer Gleichaltriger erschien und den beiden immer wieder den Ball wegschnappte. Die fanden das nicht gut und ein Streit zwischen den Jungs entwickelte sich immer mehr zu einer Rauferei, in die sich bald auch Erwachsene einschalteten.

Zahlreiche Familienangehörige der Kinder mischten sich ein, es kam zu Handgreiflichkeiten. Die Menschenmenge wuchs innerhalb von Minuten auf rund 100 Personen an, darunter die drei Mütter der Streithähne und zwei Schwestern des Störenfriedes. Und als sei das nicht schon alles unerfreulich genug, warfen die Schwestern Steine in die Menge. Als die Situation komplett zu eskalieren drohte, verständigte einer der Zuschauer über 110 die Beamten des Polizeiabschnitts 11, die sofort Einsatzkräfte mit Blaulicht zum Ort des Geschehens schickten.

Doch als die Polizeibeamten eintrafen, beruhigte sich die Situation überhaupt nicht, zu emotional aufgeheizt standen sich die wütenden Angehörigen gegenüber, beschimpften sich und rangelten miteinander.

Während die Polizisten versuchten, die Menge zu beruhigen und zu deeskalieren, sah einer der Beamten, dass ein Mann – wie sich später bei Feststellung der Personalien herausstellte, 46 Jahre alt – einem 17-Jährigen mit der Faust ins Gesicht schlug und ein Messer zog. Nun drohte die Lage völlig außer Kontrolle zu geraten. Die Polizeibeamten zogen ihre Dienstwaffen und richteten sie auf den aggressiven Mann mit dem Messer. Der überlegte sich kurz, dass es wohl keine gute Idee wäre, jetzt auf die Beamten loszugehen, ließ das Messer fallen, wurde von den Beamten zu Boden gebracht und mit Handschellen gefesselt. Inzwischen trafen immer mehr Einsatzfahrzeuge der Polizei ein, 16 waren es dann insgesamt. Erst mit dieser starken Polizeipräsenz beruhigte sich die Lage.

Die beiden Kinder, die Fußball gespielt hatten, klagten zwar über Schmerzen, lehnten eine ärztliche Behandlung aber ab. Der 12-Jährige, der den Streit begonnen hatte, war augenscheinlich selbst erstaunt, was er angerichtet hatte. Am Kopf hatte er eine Platzwunde, die wehtat, wie er bekundete und außerdem hätte er Atemnot. Sanitäter brachten ihn in Begleitung seiner Mutter ins Krankenhaus.

Die Polizei wird sich vorerst nicht mehr mit den drei Jungs beschäftigen, wohl aber mit dem Messer-Mann. Das Fachkommissariat der Direktion 1 wird dringend mit ihm sprechen wollen.

Heidrun Berger

Seit Gründung des RAZ Verlags im Jahr 2015 bin ich Mitglied des Teams und heute Redaktionsleiterin für Reinickendorfer Allgemeine Zeitung und Weddinger Allgemeine Zeitung sowie das RAZ Magazin.