Bezirk/Mitte – Seit dem 6. Januar ist der Nord-Süd-Tunnel der Berliner S-Bahn gesperrt. Das ist erst einmal nichts Außergewöhnliches. Traditionell im Januar finden jährlich Instandhaltungsarbeiten statt, da untertage auch bei Frost, Eis und Schnee gearbeitet werden kann. Und die 5,8 Kilometer lange Strecke zwischen Humboldthain und Yorckstraße erinnert an eine kurvige Achterbahn – schließlich unterquert sie in einer Senke die Spree. Aus diesem Grund sind die Gleise auch einem extremen Verschleiß ausgesetzt. So müssen die Schienen immer mal wieder geschliffen und gefräst werden, um die Fahrdynamik zu verbessern und Geräusche zu verringern.
Normalerweise sind dafür zwei Wochen veranschlagt, doch diesmal sind die Bauarbeiten wesentlich umfangreicher, denn für den 1939 fertiggestellten Berliner S-Bahn-Tunnel stehen notwendige Modernisierungen an: Insgesamt 9.100 Meter Schienen und 700 Schwellen werden erneuert, 18.400 Meter Schienen geschliffen, 17 Weichen instandgesetzt, und 22 Schienenschmierapparate zur Lärmreduktion abgebaut, kontrolliert und wieder eingebaut. Kostenpunkt: 13 Millionen Euro.
Die zusätzlichen Arbeiten erfordern einen erhöhten Aufwand, was die Logistik wie auch den Arbeitsschutz für die bis zu 280 Arbeiter anbelangt, die gleichzeitig unter Tage arbeiten: So wurde eine besondere Lüftungstechnik, bestehend aus 43 großen Lüftern aufgebaut, die für guten Luftdurchzug sorgen. Denn beim Austausch des Schotters wird Jahrzehnte alter Staub aufgewirbelt, der schädlich für die Lunge sein könnte. Dieser Aufbau der riesigen Ventilatoren dauert fast eine Woche, der Abbau nochmals einige Tage – und alles muss über die Schiene in die Tunnel und Tunnelbahnhöfe transportiert werden.
Der Tunnel wurde für insgesamt sechs Wochen bis zum 17. Februar gesperrt. Betroffen sind die Linien S1, S2, S25 und S26. Positiv für alle Reinickendorfer, die regelmäßig mit der S-Bahn fahren: Die Bauarbeiten laufen nach Plan, und der S-Bahn-Verkehr wird pünktlich am Abend des 17. Februar wieder aufgenommen. fle